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Braune Haut kam in Mode
Der "Höhenflug" der Sonnenschutzmittel ist eng mit dem Umbruch in der Freizeitkultur der westlichen Welt und der Entwicklung eines neuen Schönheitsideals verbunden. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs galt die blasse, ungebräunte Haut als erstrebenswertes Ziel, gebräunte Haut war hingegen der Makel der unterprivilegierten weil vorzugsweise im Freien arbeitenden Gesellschaftsschichten. Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs kam es zu großen sozialen Umwälzungen in deren Zuge sich auch das Verhältnis des Menschen zur Sonne wandelte. Bewegungen zur Förderung einer "natürlichen Lebensweise" (Wasser, Luft, Licht Sonne) trugen wesentlich dazu bei, dass sich die Menschen verstärkt der Sonnenstrahlung aussetzten. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde dieser Trend durch die Entwicklung des neuen Schönheitsideals "tanned is beautiful (gebräunt ist schön)" weiter gefördert.
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Hautbräune ist Hautschaden
Einen nicht unerheblichen Anteil an
dieser Entwicklung hatten die Sonnenschutzmittelhersteller, die mit ihren Werbekampagnen
den Konsumenten einzureden versuchten, dass beides möglich wäre: erstrebenswerte
Hautbräune und Schutz vor den negativen Auswirkungen der UV Strahlung ("safe
tan" - die sichere Bräune). Diese Ansicht konnte von der Wissenschaft bereits
eindeutig widerlegt werden. Hautbräune ist bereits ein Zeichen eines eingetretenen
Hautschadens, stellt nämlich die Pigmentierung einen natürlichen Schutzmechanismus der
Haut dar, um sich vor weiterem Schaden zu schützen. Auch die Gegenbewegung, die versucht,
Sonnenschutzmittel als gefährlich zu verteufeln, ist abzulehnen. Gute Sonnenschutzmittel,
von denen es dank der intensiven Forschung der kosmetischen Industrie bereits zahlreiche
auf dem Markt gibt, tragen selbstverständlich zur Hautgesundheit bei. Solange sich der
sorglose Umgang der hellhäutigen Bevölkerung mit der Sonne nicht verändert, sind
Sonnenschutzmittel ein unverzichtbarer Teil eines umfassenden Konzepts zum Schutz vor der
Sonneneinwirkung ("Photoprotektion"). Gute Sonnenschutzmittel sind nicht
gesundheitsgefährdend! Gefährlich ist hingegen der falsche Umgang mit ihnen und die
falschen Erwartungen, die in sie gesetzt werden.
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Sonnenschutzmittel sind nur eine Ergänzung Eine Sonnenmilch oder creme in die Reisetasche einzupacken, gehört derzeit bereits zu den selbstverständlichen Urlaubsvorbereitungen. Sonnenschutzmittel sind Teil des festen Angebots von Parfümerien, Drogerien, Apotheken und Supermärkten. Damit wird deutlich, dass sie einen Stellenwert einnehmen, der ihnen aus medizinischer Sicht gar nicht zusteht. Aus ärztlicher Sicht stellen Sonnenschutzmittel zwar eine sinnvolle Ergänzung der anderen Methoden der Photoprotektion dar, können diese aber keinesfalls ersetzen. Noch immer sind natürlicher Schatten, Bekleidung, Kopfbedeckung und Sonnenbrille die bedeutendsten Maßnahmen, um sich wirkungsvoll vor der ultravioletten Strahlung zu schützen. Sonnenschutzmittel im engeren Sinn sollen jene Körperareale schützen, die man mit den anderen Maßnahmen schlecht schützen kann (Gesicht, Hände) bzw. dann schützen, wenn man sich wenig bekleidet in der Sonne aufhält wie z.B. bei Sport und Arbeit im Freien.
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Was muss ein gutes
Sonnenschutzmittel können?
Damit komme ich zur Frage, welche Qualitätsmerkmale
ein gutes Sonnenschutzmittel erfüllen muss? Gute Sonnenschutzmittel müssen einen Breitspektrumschutz
bieten, d.h. sie müssen sowohl im UVB als auch im UVA Bereich schützen, sollen in beiden
Bereichen einen hohen Schutzfaktor aufweisen und müssen photostabil
sein (siehe unten). |
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Schutz vor Sonnenbrand genügt nicht! |
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Woran erkennt man ein
gutes Sonnenschutzmittel?
Die schwierigste Frage, die mir immer wieder als Sonnenschutzmittelforscher gestellt wird, lautet: woran kann ein Konsument ein gutes Sonnenschutzmittel überhaupt erkennen? In Österreich ist der Sonnenschutzfaktor praktisch auf allen Produkten deklariert. Weniger gut ist es um den UVA Schutzfaktor bestellt. Eine Breitspektrumschutzwirkung wird ebenfalls häufig angegeben, obwohl eine eigene Untersuchung an photoprotektiven Lippenstiften zeigte, dass die Anpreisung nicht immer mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt. Das Photostabilitätsverhalten eines Produkts wird hingegen nur in wenigen Ausnahmen deklariert. Auch hier ist eine Einigung über die günstigste Bestimmungsmethode und eine verpflichtende Deklaration noch nicht in Sicht. Wenn der Käufer sicher gehen möchte, dass er auch ein qualitativ hochwertiges Produkt in den Urlaub mitnimmt, empfehle ich die unabhängige Testzeitschrift Konsument des Österreichischen Vereins für Konsumentenschutz. Diese veröffentlicht Jahr für Jahr eine Marktübersicht der wichtigsten Sonnenschutzmittel. Keinesfalls ist der Schluss zulässig, dass ein teures Sonnenschutzmittel auch ein gutes Produkt sein muss. So konnte ich bei meinen Untersuchungen nachweisen, dass viele hochpreisige Produkte leider katastrophale Qualitätsmerkmale aufweisen.
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Welches Produkt soll
man wählen?
Welches Produkt nun ausgewählt werden soll, ist von verschiedenen Faktoren abhängig: Urlaubsort, Hauttyp, Überempfindlichkeit gegenüber Inhaltsstoffen von Sonnenschutzmitteln, eventuelle licht-verursachte Hautkrankheiten. Aufenthalt in großen Höhen (z.B. Gletscher) und im Süden erfordert ein Sonnenschutzmittel mit einem hohen Sonnenschutzfaktor. Je heller der Hauttyp, umso höher muss die Schutzwirkung des Produkts sein.
Patienten, die an UV-verursachten Hautkrankheiten leiden, benötigen Produkte mit einem ultrahohen Sonnenschutzfaktor und einem hohen UVA Schutz. Überempfindlichkeitsreaktionen auf Inhaltsstoffe des Sonnenschutzmittels sind nicht selten. Man kann diese durch einen speziellen Test (Photopatch-Test) nachweisen und muss dann in Zukunft auf ein Produkt, das diesen Stoff nicht enthält, ausweichen. Sehr häufig sind Unverträglichkeiten der Sonnenschutzmittelzubereitung. Durch das Zusammenwirken von Sonne und einem fetthältigen Sonnenschutzmittel entwickeln sich sehr unangenehme, akneähnliche Hautausschläge (Mallorca Akne). Die Industrie hält für diese Zwecke als Alternativen Milchen und Sonnenschutzgele bereit. |
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Die Mallorca Akne entsteht durch Zusammenwirken der Sonnenstrahlung und einem fetthaltigen Sonnenschutzmittel. Betroffene müssen auf fettfreie Sonnenschutzmittel umsteigen.
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Wie wende ich das Sonnenschutzmittel richtig an? Genauso wichtig wie die Auswahl des geeigneten Produkts ist auch dessen richtige Anwendung. Sonnenschutzmittel müssen vor dem Sonnenaufenthalt aufgetragen werden, damit sie sich gut auf der Körperoberfläche verteilen. Beim Auftragen von Produkten auf der schweißigen Haut kann es zu Verteilungsproblemen kommen. Weiters konnte in Untersuchungen nachgewiesen werden, dass die meisten Konsumenten die Sonnenschutzmittel in einer zu geringen Schichtdicke auftragen. Damit reduziert sich die Schutzwirkung auf einen Bruchteil der deklarierten Werte. Dies ist ein wichtiges Argument für die Empfehlung von Sonnenschutzmitteln mit hohen und ultrahohen Schutzfaktoren. Bestimmte Hautareale werden erfahrungsgemäß schlecht oder gar nicht geschützt: Ohren, Nase, Kinn, Lippen, wenig oder unbehaarte Kopfhaut. Eine weitere wichtige Verhaltensmaßnahme, um die Sonne möglichst gefahrlos zu genießen, ist das regelmäßige Eincremen. Alle zwei Stunden sollte der Schutzfilm erneuert werden, beim Aufenthalt im Wasser schon früher. Bekanntlich kann auch die Deklaration "wasserfest" nicht verhindern, dass Sonnenschutzmittel im Wasser abgeschwemmt werden und der Film beim Abtrocknen eine gefährliche Verdünnung erfährt. Der wichtigste Rat noch einmal: |
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