In Mitteleuropa haben etwa 45% aller Menschen
Blutgruppe A, 40% Blutgruppe 0, 10% Blutgruppe B und 5% Blutgruppe AB.
Etwa 85% aller Mitteleuropäer sind Rhesus-positiv, 15% Rhesus-negativ. Die seltenste
Blutgruppe ist also AB-negativ. Anmerkung: d.h. aber nicht, dass für diese Blutgruppe im
Notfall kein Blut vorhanden ist, denn einerseits haben größere Blutbanken auch meist
genug AB-negatives Blut und andererseits haben AB-Menschen den Vorteil Universalempfänger zu sein.
A2
Es gibt verschiedene Varianten der Blutgruppe A. Die häufigste ist A1. A2
ist die zweithäufigste Untergruppe, nur wird sie meist nicht untersucht: etwa 20% der
Menschen mit den Blutgruppen A oder AB haben genauer betrachtet eigentlich A2
bzw. A2B. Für die Transfusion hat das aber außer in Spezialfällen keine
Bedeutung.
Du (Dweak)
Das Rhesusmerkmal D (Rhesus positiv) kommt manchmal aus verschiedenen Gründen in
abgeschwächter Form vor. Es wird dann als Du oder Dweak (=Dschwach)
bezeichnet. Für die Transfusion stellen solche Patienten gewissermaßen ein Mittelding
zwischen Rhesus positiv und Rhesus negativ dar: wenn sie Blut bekommen, gibt man ihnen
Rhesus negatives Blut; wenn sie Blut spenden, gilt ihr Blut als Rhesus positiv.
Universalspender
Blutgruppe 0 wird manchmal als Universalspender bezeichnet, was für Notfälle
auch zutrifft. Ist blutgruppengleiches Blut vorhanden, ist dieses in jedem Fall
vorzuziehen.
Universalempfänger
Menschen der Blutgruppe AB können im Notfall auch mit der Blutgruppe A, B oder
auch 0 transfundiert werden. Ist blutgruppengleiches Blut vorhanden, ist dieses in jedem
Fall vorzuziehen.
Erbgang AB0
Die Blutgruppenmerkmale A und B sind kodominant, während 0 stumm ist. Hat jemand
Blutgruppe 0 ist er genetisch 00. Hat jemand Blutgruppe A, kann er genetisch A0 oder AA
sein. Hat jemand Blutgruppe B, kann er genetisch B0 oder BB sein. Bei Blutgruppe AB ist
auch der Genotyp AB.
Daraus folgt:
Elternteil 1 |
Elternteil 2 |
Mögliche Gruppen des Kindes* |
0 |
0 |
0 |
A |
0 |
A, 0 |
B |
0 |
B, 0 |
AB |
0 |
A, B |
0 |
A |
A, 0 |
A |
A |
A, 0 |
B |
A |
A, B, 0, AB |
AB |
A |
A, B, AB |
0 |
B |
B, 0 |
A |
B |
A, B, 0, AB |
B |
B |
B, 0 |
AB |
B |
A, B, AB |
0 |
AB |
A, B |
A |
AB |
A, B, AB |
B |
AB |
A, B, AB |
AB |
AB |
A, B, AB |
*Selten aber manchmal doch
stehen falsche Blutgruppen in den Blutgruppenausweisen, Mutter-Kind-Pässen oder
ähnlichen Dokumenten. Auch gibt es seltene Blutgruppenvarianten, z.B. solche, die wie AB
aussehen, in Wirklichkeit aber nicht AB sind (sog. cis-AB). Bevor man also
Verdächtigungen erwägt, sollte man die Befunde mit einer genetischen Untersuchung
absichern. Außerdem kann nach Spezialbehandlungen (Knochenmarkstransplantation) die
Blutgruppe eines Menschen wechseln. |
Erbgang Rhesus
- Sind beide Elternteile Rhesus-negativ, ist auch das Kind
Rhesus-negativ.
- Ist ein Elternteil negativ und der andere positiv, dann wird (je nach
Genotyp des positiven Teils) jedes oder statistisch betrachtet jedes 2. Kind Rhesus
positiv.
- Sind beide Elternteile Rhesus-positiv wird (je nach Genotyp der
Eltern) jedes oder 3 von 4 Kindern Rhesus-positiv.
Rhesusinkompatibilität, Morbus
haemolyticus neonatorum
Ist eine Rhesus-negative Mutter mit einem Rhesus-positiven Kind schwanger, kann sie
Antikörper gegen die Rhesus-positiven Blutkörperchen des Kindes bilden. Meist schadet
das erst dem zweiten Rhesus-positiven Kind. Diese Krankheit nennt man auch Morbus
haemolyticus neonatorum. Durch rechtzeitige sog. Rhesusprophylaxe kann man diese Probleme
heute vermeiden, sofern die vorgeschlagenen Schwangerschaftsuntersuchungen eingehalten
werden.
Ist das Kind Rhesus-negativ, die Mutter aber Rhesus-positiv oder haben beide den gleichen
Rhesusfaktor, gibt es keine Probleme.
AB0-Inkompatibilität
(=AB0-"Nicht-Übereinstimmung")
Äußerst selten kann es zu meist geringen Problemen kommen, wenn die Mutter Blutgruppe 0
hat, das Kind aber nicht. |