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Lymphozyten Übersicht

Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
 Zur ausführlicheren Info über die LymphoztyoseDETAILLIERTERE INFORMATION
ZUR LYMPHOZYTOSE

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Der lateinische Ausdruck Lympha heißt klares Wasser. Die Lymphflüssigkeit des Körpers ist im Gegensatz zum Blut klar. Sie fließt im Lymphgefäßsystem zu dem auch die Lymphknoten gehören. In den Lymphknoten sind vorwiegend Lymphozyten.

KURZINFO

Lymphozyt im BLut Die Lymphozyten haben große Bedeutung für die Abwehr von Infekten, besonders von Virus- und Pilzinfektionen. Auch die Produktion der Antikörper des Blutes erfolgt in den Lymphozyten bzw. deren Abkömmlingen, den Plasmazellen.
Gemessen werden Lymphozyten im Blut meist maschinell durch spezielle Hämatologieanalysatoren. Diese können Lymphozyten meist präziser zählen als der Mensch im Mikroskop.
Info über Lymphozyten im Liquor.


REFERENZBEREICH


  Bereich Einheit
relativ* 20 - 45 % der Leukozyten
absolut*/µl 1200 - 3500 Zellen /µl
absolut*/l 1.0 - 3.6 x109 Zellen / Liter  = Giga/l = G/l
Kinder haben höhere Lymphozytennormalwerte
*Die Menge bestimmter weißer Blutkörperchen  kann man einerseits relativ als %-Wert angeben
(20% Lymphozyten heißt z.B., dass 20% aller weißen Blutkörperchen Lymphozyten sind)
oder absolut als Anzahl der Zellen, die in einem bestimmten Volumen enthalten sind.
Der Absolutwert ist der weitaus aussagekräftigere.
Detailliertere und altersbezogene Referenzbereiche

Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der genannten Erkrankungen oder Veränderungen vorliegen!

ERHÖHUNG (=LYMPHOZYTOSE)

Absolute Lymphozytosen (4,0 G/l)


Bestimmte Infektionen
Keuchhusten, Mononukleose (Morbus Pfeiffer, Kissing Disease), Zytomegalievirusinfektion, Hepatitis A/C/E, Akute Infektiöse Lymphozytose, Dengue-Fieber, Angeborene Syphilis, Toxoplasmose, schwere Malaria bei Kindern

Akute Stressbelastungen
Kurzfristige (<24h) Erhöhungen nach Stress (Infarkt, Verbrennung, Unfall)

Glucocorticoidmangel
Nebennierenrinden-Unterfunktion, Unterfunktion des Vorderlappens der Hirnanhangsdrüse (Glucocorticoidmangel führt zu Lymphozytose)

Manche Raucher entwickeln Lymphozytose (sog. "persistierende polyklonale B-Lymphozytose", meist Frauen). Anm.: Generell führt Rauchen nicht zu Lymhozytosen, nur in diesen speziellen Fällen.

Nach Milzentfernung

Castleman-Erkrankung (Selten. Lymphknotenschwellung, ev. Fieber und Gewichtsverlust. Meist unbekannte Ursache)

Nach Transplantationen

Lymphocyte-Variant-Hypereosinophiles Syndrom (Lymphozyten und Eosinophile Granulozyten erhöht)

Selten bei Tumoren des Thymus ("Thymusdrüse" liegt hinter dem oberen Brustbeinabschnitt)

Medikamente
DRESS-Syndrom ("Unverträglichkeit" mit Ausschlag und Eosinophilie im Blut), Antipsychotika (z.B. Neuropleptika), Glucocorticoiddauerbehandlung (am Morgen vor nächster Einnahme Lymphozytosen möglich)

Bösartige Bluterkrankungen mit neoplastischer Vermehrung der Lymphozten.
Z.B. Chronisch Lymphatische Leukämie (CLL), Prolymphozytenleukämie (PLL), Mantelzelllymphom (IC), Haarzellleukämie (HZL) u.a.
Anmerkung: Das Ergebnis einer Automatenzählung kann auch bei akuten lymphatischen oder sehr unreifen akuten myeloischen Leukämien eine Lymphozytose ausweisen.

Nur Relative Lymphozytosen

Mumps, Dreitage-Fieber (=Exanthema subitum), Windpocken, Polio, Typhus, Brucellose, Leishmaniose, Kikuchi-Fujimoto-Erkrankung, Hyperthyreose, Typhus, Autoimmunerkrankungen, eventuell Masern, Röteln.
Anmerkung: Relative Erhöhungen der Lymphozyten (angegeben in % der weißen Blutkörperchen) entstehen natürlich nicht nur durch echte Vermehrung der Lymphozyten sondern auch (und zwar sehr häufig) durch die Verminderung der anderen weißen Blutkörperchen.


VERMINDERUNG (=LYMPHOPENIE)


Masern, Gelbfieber

Manche Lymphome, bes. Hodgkin (Lymphdrüsenkrebs)

Zollinger-Ellison Syndrom, Zoeliakie, Whipple'sche Erkrankung (absolut wegen Verlust in den Darm)

Nebennierenrindenüberfunktion, Kortikoidtherapie (je nach Zeitpunkt der Blutabnahme)

Immunmangelsyndrome inkl. AIDS (absolut)

Nierenversagen (Urämie), Nephrotisches Syndrom

Systemischer Lupus erythematodes (SLE, absolut und relativ)

Sarkoidose (absolut)

Multiple Sklerose, Guillain-Barré Syndrom (absolut und relativ)

Myasthenia gravis (absolut)

Nach Bestrahlungen (absolut)

Proteinmangelernährung (absolut)

Bei folgenden Medikamenten wurde eine Verminderung der Lymphozyten beobachtet: Cyclosporin (Immununterdrückung), Kortikoidtherapie (z.B. Prednison: wenige Stunden nach der Gabe Abfall, bei langfrsitiger Therfapie auch Erhöhungen vor nächste Einnahme möglich) u.a.

Hinweis: Relative Verminderungen der Lymphozyten (angegeben in % der weißen Blutkörperchen) entstehen natürlich auch bei jeder starken Vermehrung der anderen weißen Blutkörperchen.


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Letzte Änderung 2023-04-23