Unterstützer der Website

 

Transferrin - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
Info über den Alkoholismusmarker Carbohydrate-Deficient-Transferrin (CDT) finden Sie auf einer anderen Seite.
NAME:
Kombination aus dem lateinischen Wortteil trans (hinüber, hindurch) und dem lateinischen Ferrum (Eisen). Das Transferrin ist das Trägerprotein von Eisen in der Blutflüssigkeit. Eine seltenere Bezeichnung für Transferrin ist Siderophilin (griechisch sideros = Eisen, philein = lieben) also das "Eisenliebende".
 
Transferrinmolekül mit 2 gebundenen Eisenionen Schema eines Transferrinmoleküls
Das zweilappige Transferrin (blau dargestellt) kann 2 Eisenatome (genauer: Eisenionen) transportieren. Man weiß heute, dass das Transferrin mit der unteren Seite an die Zellen andockt, die Eisen benötigen.
   
KURZINFO:
Wozu brauchen wir Eisen?
Neben anderen Dingen benötigen wir Eisen vor allem zum Aufbau des sauerstofftransportierenden roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin).

 

Eisen wird für die roten Blutkörperchen benötigt
Aus der Nahrung aufgenommenes Eisen wird über das Blut zum Knochenmark transportiert. Dort werden die roten Blutkörperchen aufgebaut und der rote Blutfarbstoff, in den das Eisen eingebaut wird, gebildet. Die fertigen roten Blutkörperchen treten dann vom Knochenmark ins Blut über.

 

Beim Abbau alter Blutkörperchen wird Eisen frei
Wenn ein rotes Blutkörperchen ca. 120 Tagen alt ist, wird es wieder abgebaut, was vor allem in der Milz geschieht. Dabei wird das Eisen des roten Blutfarbstoffes wieder frei, und wird über das Blut wieder ins Knochenmark gebracht.

 

Wozu brauchen wir Transferrin?
Wenn immer Eisen im Blut transportiert wird, wird es an Transferrin gebunden. Transferrin ist also das Transportprotein für das Eisen.

 

Warum braucht man Transferrin, könnte Eisen nicht auch so in der Blutflüssigkeit transportiert werden?
Transportiert ja, aber es würde dann irgendwo landen, nicht dort, wo es gebraucht wird. Das Transferrin sorgt dafür, dass das Eisen genau zu jenen Zellen kommt, die es brauchen. Diese haben nämlich einen sog. Transferrinrezeptor an ihrer Oberfläche, also eine Struktur, an die sich das Transferrin samt dem Eisen binden kann.  Menschen, denen Transferrin fehlt (angeborene Krankheit), haben in allen möglichen Geweben zu viel Eisen nur die roten Blutkörperchen zeigen Zeichen eines schweren Eisenmangels.
Außerdem würde ohne Tansferrin Eisen auch über die Niere in den Harn verloren gehen.

Warum bestimmt man Transferrin?
Transferrin, Ferritin und Eisen geben Auskunft, ob jemand einen Eisenmangel, einen Eisenüberschuss oder einen normalen Eisenstoffwechsel hat. Zusammen mit Ferritin ist Transferrin dafür weit wichtiger als die Bestimmung des Eisens.
In nicht eindeutigen Fällen helfen manchmal auch die Transferrinsättigung und die löslichen Transferrin-Rezeptoren weiter.

 

Typische Eisenmangelbefunde

Wobei der Eisenbefund der unverlässlichste Wert ist. Er unterliegt verschiedensten Einflüssen, kann daher von Untersuchung zu Untersuchung sehr unterschiedlich sein. Man darf sich bei Feststellung eines Eisenmangels nicht vom Eisenwert täuschen lassen. Die Messung von Transferrin, Ferritin und ev. löslichen Transferrin-Rezeptoren ist dafür bedeutsamer.

   
REFERENZ-
BEREICH:
  Bereich Einheit Bereich Einheit
Männer 1.7 - 3.3 g/l 170 - 330 mg/dl
Frauen 1.6 - 3.5 g/l 160 - 350 mg/dl
   
ERHÖHUNG:
  • Eisenmangel
  • Schwangerschaft
  • Östrogentherapie, Kontrazeptivatherapie ("Pille")
  • Thyroxintherapie (Schilddrüsenhormon)
  • Bei Leberschäden (Hepatitis, akute Nekrose) kann Transferrin frei werden und daher kurzfristig erhöht sein
  • Eisenüberladungszustände können erhöhtes Transferrin aufweisen: Primäre Hämochromatose (erbliche Erkrankung mit zu großer Eisenaufnahme im Darm), Thalassämie, andere hämolytische Anämien (Blutarmut, die durch Zerstörung der roten Blutkörperchen bedingt ist).
    Diese Befunde sind aber scheinbar nicht konstant. Manche Wissenschaftler fanden Transferrin bei Eisenüberladung vermindert.
   
VERMINDERUNG:
  • Infektionen
  • Tumorerkrankungen
  • Leberzirrhose
  • Eiweißmangelzustände, Eiweißverlust über Niere und Harn (nephrotisches Syndrom) [auch Transferrin geht dabei verloren]
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • sehr selten angeborenes Fehlen von Transferrin: Atransferrinämie
   

 

Wichtige Hinweise: Die Website kann Ihnen nur einen allgemeinen Überblick bieten und Orientierungshilfe sein. Allgemeine Informationen können Ihren Arzt nicht ersetzen, da nur er Ihre individuelle Situation beurteilen kann. Anregungen für Verbesserungen, Ergänzungen oder interessante Themen nehmen wir gerne an, individuelle Anfragen können leider nicht beantwortet werden. Alle Angaben erfolgen ohne Gewähr. Die in med4you dargestellten Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von med4you kann und darf nicht  zur Diagnosestellung oder zum Durchführen von Behandlungen verwendet werden. Bitte Nutzungsvereinbarungen lesen. Reproduktionen gleich welcher Art, die über die private Nutzung hinausgehen, nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. Impressum.
 

E-Mail: med4you@gmx.at

Letzte Änderung 2005-10-26

Zum Seitenanfang