|
Das Dilemma
In der westlichen Welt wird gut gebräunte Haut mit den Attributen gesund, dynamisch und erfolgreich gleichgesetzt. Diese unglückliche Verknüpfung verleitet viele hellhäutige Menschen zu einem übermäßigen Sonnenkonsum mit allen damit verbundenen gesundheitlichen Risiken (Hautalterung, Hautkrebsrisiko, Augenschäden). Die Tatsache, dass die Hautbräunung selbst bereits Ausdruck eines erfolgten Hautschadens ist, wird weitgehend ignoriert. Glaubt man den Werbungen der kosmetischen Industrie, könnten Selbstbräunungsmittel ein sinnvoller Ausweg aus dem Bräunungsdilemma sein. Bedauerlicherweise klafft zwischen der Anpreisung und der Anwendungspraxis eine breite Kluft.
|
||
Was sind Selbstbräuner? Laut COLIPA (Cosmetic, Toiletry and Fragrance Association) sind Selbstbräunungsmittel kosmetische Zubereitungen, die zu einer Anfärbung der äußeren Hornhautschichten der Haut führen. Sie erfüllen diese Aufgabe ohne Aktivierung der Pigment-bildenden Zellen der Haut. Damit grenzen sich diese Produkte klar von den Bräunungsverstärkern ab, die die Reifung und Synthese von Melanin anregen. Eine dritte Gruppe kosmetischer Bräunungsmittel stellen die Bronzierungsmittel dar. Es sind dies wasserlösliche Pigmente, die auf die Hautoberfläche aufgebracht werden, und dadurch einen dunklen Teint vermitteln. Da sie im Unterschied zu den Selbstbräunungsmitteln nicht in die Haut eindringen, sind sie leicht abwisch- und abwaschbar.
|
||
Wie funktionieren Selbstbräuner? Die meisten kommerziell angebotenen Selbstbräunungsmittel
enthalten das sog. Dihydoxyazeton (DHA) in einer Konzentration von 2-5%. Neben anderen Substanzen, die mit DHA verwandt sind, kommen aus der Naturkosmetik noch Henna, Eichenrinden- und Rosskastanienextrakte als Selbstbräuner zur Anwendung. Produkte, die das Hautpigment Melanin enthalten, sind derzeit am österreichischen Markt nicht erhältlich.
|
||
Wie lange braucht die Bräunung? Der chemische Prozess benötigt bis zu 8 Stunden, bis der endgültige Farbton erreicht ist.
|
||
Wie lange hält die Bräune? Da unsere obersten Hautschichten laufend als Schüppchen abgestoßen werden, muss die Anwendung des Produkts alle 3 bis 4 Tage wiederholt werden.
|
||
Schützt Selbstbräunung vor Sonnenbrand? Obwohl die mit einem DHA-hältigen Selbstbräuner vorbehandelte Haut gebräunt erscheint, vermittelt diese Art von Bräune keinen Schutz vor Sonnenbrand (UVB-Schutz). Studien konnten allerdings zeigen, dass ein gewisser UVA-Schutzfaktor von ca. 6 erzielt wird.
|
||
Sind Selbstbräunungsmittel
gesundheitlich unbedenklich? Abgesehen davon, dass Menschen, die durch Selbstbräuner vermittelte Pigmentierung als "Abhärtung" der Haut fehlinterpretieren und dadurch Gefahr laufen, schwere Sonnenbrände zu entwickeln, ergeben sich aus der Anwendung von Selbstbräunern keine gesundheitlichen Risiken. Auch die Befürchtung, dass Verwender von Selbstbräunern ein erhöhtes Melanomrisiko haben, konnte durch eine Studie zerstreut werden.
|
||
Wo liegen die Probleme der
Selbstbräunungsmittel? Es sind in erster Linie die kosmetisch wenig zufriedenstellenden Ergebnisse, auf Grund derer in einem Konsumententest alle 12 getesteten Produkte nur mit "durchschnittlich" bewertet wurden: unnatürlich wirkende, gelbbraune Färbung, streifige Zeichnung statt gleichmäßiger Färbung, verstärkte Einfärbung von stärker verhornten Hautpartien (Ellenbeugen, Knie). Ein einigermaßen zufriedenstellendes Ergebnis lässt sich nur durch sehr sorgfältige Anwendung nach langer Übung und durch die Anwendung kleiner Kunstgriffe (z.B. Fruchtsäurepeeling zur Verdünnung der Hornschicht vor der Anwendung) erzielen.
|
||
Die angeführten Unzulänglichkeiten erklären auch, warum Selbstbräunungsmittel auf dem österreichischen Markt eine unbedeutende Rolle spielen. Die Menschen ziehen, sehr zum Leidwesen der Hautärzte, nach wie vor die Sonnen- und Solarienbräune (True tanning) einer Pigmentierung durch Selbstbräuner vor.
|
||
Brown D.A. Skin pigmentation enhancers. J Photochem Photobiol 2001; 63: 148-61. Levy S.B. Dihydroxyacetone-containing sunless or self-tanning lotions. J Am Acad Dermatol 1992; 27: 989-93. Autier P., et al. Melanoma and use of sunscreens:an EORTC case-control study in Germany, Belgium and France. Int J Cancer 1995; 61: 749-55. Österreichischer Verein für Konsumenteninformation. Eine Blasse Sache. Konsument 2002 (5); S. 38-9. |
|
Wichtige Hinweise: Die Website kann
Ihnen nur einen allgemeinen Überblick bieten und Orientierungshilfe sein. Allgemeine
Informationen können Ihren Arzt nicht ersetzen, da nur er Ihre individuelle Situation
beurteilen kann. Anregungen für Verbesserungen, Ergänzungen oder interessante Themen
nehmen wir gerne an, individuelle Anfragen können leider nicht beantwortet werden. Alle
Angaben erfolgen ohne Gewähr. Die in med4you dargestellten Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz
für professionelle Beratung oder Behandlung durch approbierte Ärzte angesehen werden.
Der Inhalt von med4you kann und darf nicht zur Diagnosestellung oder zum Durchführen
von Behandlungen verwendet werden. Bitte Nutzungsvereinbarungen
lesen. Reproduktionen gleich welcher Art, die über die private Nutzung hinausgehen, nur
mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
|