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NATRIUM DIFFERENTIALDIAGNOSE
(modifiziert nach W.Hummerich in "Internistische Differentialdiagnostik", W.Kaufmann, 4.Auflage, 1997, Schattauer-Verlag und Singer&Brenner in "Harrison's Principles of Internal Medicine, 15th ed., 2002).
  
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A. Natrium erhöht (Hypernatriämie)
 

 

 

 

 

Zeichen einer negativen Wasserbilanz:
Durstgefühl und Gewichtsabnahme, verminderte Hautspannung (=Turgor), verminderte Venenfüllung, verminderter zentralvenöser Druck, Erhöhung des Hämatokrits, des Eiweißes, des Harnstoff/Kreatinin- Quotienten.

Durst kann vorhanden sein, Harnstoff/Krea Rate kann erhöht sein (Cushing) aber es besteht kein Volumenmangel
Harnmenge gering (=Oligurie) spez.Gewicht des Harns größer 1.010, Harnosmolalität größer 800 mosm/l   a) Übermäßige Natriumzufuhr:
Infusionen, Sondenernährung; Trinken salzreicher Lösungen (zur Erzeugung von Erbrechen), Dialyse gegen zu salzreiche Lösungen)

b) Übermäßige Produktion von Aldosteron (Conn-Syndrom) oder auch von Glukortikoidhomonen (Cushing-Syndrom)

 

     
Harnmenge groß (=Polyurie)    Wasserverluste außerhalb der Niere (Schwitzen, Durchfall, Beatmung, Dialyse) oder mangelnde Zufuhr (gestörtes Trinkverhalten z.B. bei Erkrankungen des Gehirns, Bewußtlosigkeit, Schluckstörungen, Wassermangel)      
              
spez.Gewicht des Harns größer 1.010, Harnosmolalität 600 - 800 mosm/l Sog. osmotische Diurese (vermehrter Harnfluss wegen hoher Teilchenkonzentration im Harn): bei Zuckerkrankheit; Behandlung mit Mannit, Sorbit; Harnstoffanfall bei eiweißreicher künstlicher Ernährung.   
        
spez.Gewicht des Harns kleiner 1.010, Harnosmolalität kleiner 200 mosm/l Führt Dursten zu einer Erhöhung der Harnosmolalität?         
        
   Führt ADH-Gabe zu einer Erhöhung der Harnosmolalität? (ADH-Test = Vasopressin-Test) Hirnanhangsdrüse schüttet zu wenig ADH aus: zentraler Diabetes insipidus (Schädelverletzungen; Tumoren oder Entzündungen der Hirnhäute oder des Gehirns; operative Entfernung)
Niere reagiert nicht auf ADH: renaler Diabetes insipidus (Ursache: diverse Nierenschäden kommen in Frage)  
  

 

                   

 

B. Natrium erniedrigt (Hyponatriämie)

 

 

 

     
Plasmaosmolalität
hoch
Zu hoher Blutzucker; Mannitol- oder Sorbit-Behandlung
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Plasmaosmolalität
normal

eventuell Pseudohyponatriämie ("falsch niedriges" Natrium) bei sehr hohen Blutfetten oder sehr hoher Eiweißkonzentration

 

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Plasmaosmolalität vermindert
(häufigster Fall)

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Scheidet die Niere größere Mengen verdünnten Harns aus (Osmolalität kleiner 100 mosm, spez.Gew. kleiner 1.003

Zu große Wasserzufuhr bei Infusionen oder exzessivem Trinken (psych. Störungen, Alkoholiker)

 

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Ist das Extrazellulärvolumen erhöht? (Gewichtszunahme, Ödemneigung, erhöhter Hautturgor, vermehrte Venenfüllung, erhöhter Zentralvenöser Druck, Eiweiß erniedrigt)

  • Ödemerkrankungen: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotische Syndrom, schwere Hypothyreose (Na-Konzentration im Harn meist unter 10-20 mmol/l)

  • akutes oder chronisches Nierenversagen
    (hohe Harnstoff und Kreatininwerte)

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Ist das Extrazellulärvolumen normal?

  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH)
    (diverse Ursachen; z.B. Erkrankungen des Zentralnervensystems, Lungenerkrankungen, Tumoren, Medikamente, Stress, Schmerz)
    Natrium im Harn meist größer 20 mmol/l

  • Schilddrüsenunterfunktion

  • Nebennierenversagen

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Ist das Extrazellulärvolumen erniedrigt?
(Durstgefühl, Gewichtsabnahme, verminderter Hautturgor, verminderte Venenfüllung, verminderter zentralvenöser Druck, Eiweiß im Serum hoch)

 

Ist die Natriumkonzentration im Harn kleiner 10 mmol/l?

Natriumverluste außerhalb der Niere: Erbrechen, Durchfälle, gutartige Dickdarmtumoren, Verbrennungen, Schwitzen, Flüssigkeitsverlust in den "dritten Raum": Pankreatitis, Peritonitis, Muskelverletzung, Ileus. Dialyse gegen hypotone Lösungen

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Ist die Natriumkonzentration im Harn größer 20 mmol/l?

Diuretika, besonders Thiazide, Mangel an Mineralokortikoiden, Nebennierenrindeninsuffizienz (Addison-Krankheit), Salzverlustniere bei manchen chronischen Nierenerkrankungen, Metabolische Alkalose (d.h. auch bei Erbrechen).  
 

 

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Letzte Änderung 2002-11-24

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