Alpha-Fetoprotein (AFP) - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med.
Wolfgang Hübl |
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AFP als Tumormarker - AFP in der Schwangerschaft |
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Auch Alpha-1-Fetoprotein. Der Name beschreibt ein Eiweiß, das
normalerweise vom Kind im Mutterleib (Fetus) gebildet wird. |
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AFP als
Tumormarker |
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AFP wird vom ungeborenen Kind (Fetus) in der Leber und
im Magen-Darmtrakt, daneben auch im Dottersack gebildet. Außerdem produzieren
verschiedene Tumoren AFP. Man bestimmt es bei Verdacht auf und in der Nachsorge von
Leberkrebs, Keimzelltumoren (Hodentumoren, Eierstocktumoren und anderweitig lokalisierte
Keimzelltumoren). |
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Leberkarzinom (Leberkrebs) |
Keimzelltumoren (Teratome, Dottersacktumoren) des
Hodens |
Keimzelltumoren (Teratome, Dottersacktumoren) der
Eierstöcke |
Selten erhöht bei Magenkrebs,
Bauchspeicheldrüsenkrebs, Dickdarmkrebs oder Gallengangskrebs. Noch seltener bei
Lungenkrebs. |
Erhöhungen auch bei Kindern unter 1 Jahr und bei
Frauen in der Schwangerschaft. |
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Gutartige Erkrankungen:
Leberzirrhose, akuter Virushepatitis (=Leberentzündung), chronisch aktive Virushepatitis,
bei manchen Erkrankungen des Kindesalters (Virushepatitis, Ebstein-Barr Virus Infektion =
Infektiöse Mononukleose, Gallengangsfehlbildungen, Gallestauung und anderen seltenen
Erkrankungen)
Allgemeiner Hinweis:
Erhöhte Tumormarker haben schon unzählige Patienten unnötiger Weise beunruhigt.
Besonders, wenn sie als Suchtests eingesetzt wurden. Ein erhöhter Wert kann durch einen
Tumor verursacht werden, kann aber meist auch viele andere, gutartige Ursachen haben.
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AFP
in der Schwangerschaft |
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Die meisten Kinder mit
erhöhtem AFP im Blut der Mutter haben keine Missbildungen!
Bevor Sie weiterlesen soll vor allen anderen Dingen
betont werden, dass ein erhöhter AFP Wert in der Schwangerschaft durch eine Missbildung
verursacht sein kann, in den meisten Fällen aber andere, meist harmlosere
Ursachen hat. Selbst bei Schwangerschaften mit 2-malig gemessenen erhöhten
Werten liegt nur in 10% der Fälle eine typische Missbildung vor. Ein erhöhter Wert muss
daher der Anlass für weitere Untersuchungen sein, sollte sie aber nicht übermäßig
beunruhigen.Was ist AFP?
AFP ist ein Eiweißstoff, der vom ungeborenen Kind (Fetus) in der gebildet wird. Das AFP
des Kindes geht auch in das mütterliche Blut über. Im Blut einer Schwangeren findet man
daher höhere AFP-Spiegel (im Blut eines Erwachsenen findet man normalerweise nur minimale
Mengen von AFP).
Warum bestimmt man AFP im Blut der
Schwangeren?
Bei bestimmten Missbildungen des Kindes im Mutterleib kommt es zu einer übermäßigen
Vermehrung des AFP im Blut der Mutter. Bei der Trisomie 21, dem Down-Syndrom
(Mongolismus), kommt es zu verminderten AFP-Werten. Man bestimmt AFP daher während der
Schwangerschaft im Rahmen des sog. Triple-Tests (AFP, HCG und Estriol), um solche
Erkrankungen des Kindes erkennen zu können.
Wann bestimmt man das AFP?
Die Blutabnahme muss zwischen der 16. und 20. Schwangerschaftswoche erfolgen. Vorher und
nachher könnte man Missbildungen übersehen, weil das AFP trotz Missbildung normal sein
kann.
Die Schwangerschaftswoche muss
"stimmen"!
Der Referenzbereich (Normalwert) des AFP ist stark von der Schwangerschaftswoche
abhängig. Beispiel: ein Wert von 80 U/ml ist für die 20. Woche in Ordnung, für die
16. wäre der Wert zu hoch. Bei zu hohen Werten muss man also erst einmal überprüfen, ob
die Schwangerschaftsdauer stimmt (z.B. mit einer Ultraschalluntersuchung).
Ein normales AFP schließt
Missbildungen nicht aus
Viele Missbildungen verursachen überhaupt keine AFP-Erhöhungen aber auch die, die es
normalerweise tun, tun es nicht immer. |
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1. Ursache der Erhöhung
ist keine Missbildung
- Falsche Einschätzung der Schwangerschaftswoche
Wie in der INFO erwähnt, muss die Schwangerschaftswoche stimmen.
Hält man die Schwangerschaft fälschlicherweise für kürzer als sie ist, kommt es zu
scheinbaren Erhöhungen.
- Mehrlingsschwangerschaften (Zwillinge,....)
- Untergewichtige Feten
- Wenn kindliches Blut in den mütterlichen Kreislauf gelangt ist
(Fruchtwasserentnahme, Gewebsentnahmen, Verletzungen)
- Absterbende Frucht
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2. Missbildung als
Ursache Welche
Missbildungen könnten das sein?
Es handelt sich dabei vorwiegend um Missbildungen des sog. Neuralrohres des Kindes, aus
dem sich das Gehirn und das Rückenmark entwickelt. Diese sog. Neuralrohrschlussstörungen
führen zum Austritt von Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit des Kindes in das Fruchtwasser.
Dadurch ist das AFP im Fruchtwasser und schließlich auch im Blut der Mutter erhöht.
Das sind sehr schwere Missbildungen wie z.B. die Anenzephalie (Fehlen oder Schädigung
großer Teile des Gehirns) oder die Spina bifida (Spaltbildungen der Wirbelsäule und des
Rückenmarks). Während die Anenzephalie im Ultraschall meist gut erkennbar ist, ist die
Erkennung der Spina bifida im Ultraschall schwierig. Da kann das erhöhte AFP helfen.
Neben den Neuralrohrschlussstörungen können auch verschiedene andere, schwere
Missbildungen zu einer Erhöhung des AFP führen.
Der Wert war einmal erhöht, was macht
man?
Man bestimmt ihn (frühestens 7 Tage später) nochmals und führt eine
Ultraschalluntersuchung durch. In den meisten Fällen kann man dann den Verdacht auf eine
Missbildung fallen lassen.
Was, wenn auch die Zweituntersuchung und der Ultraschall
keine Klärung brachten?
Dann kann bei einer Fruchtwasseruntersuchung das AFP und die Acetylcholinesterase (ACHE)
im Fruchtwasser bestimmt werden. Sind diese Befunde in Ordnung, braucht man nichts weiter
tun. Sind diese Befunde aber ebenfalls auffällig, müssen nach Rücksprache und Beratung
weitere spezielle Untersuchungen angeschlossen werden und das weiter Vorgehen individuell
besprochen werden.
Wie sind die Chancen bei erhöhtem
AFP?
Ist das AFP nur im Blut erhöht, ist die Wahrscheinlichkeit auf das Vorliegen von
Missbildungen, wie erwähnt, gering. Sind Erhöhungen des AFP aber auch bei der
Fruchtwasseruntersuchung feststellbar und ist die Acetylcholinesterase im Fruchtwasser
ebenfalls erhöht, so ist die Wahrscheinlichkeit des Vorliegens von den oben beschriebenen
Neuralrohrschlussstörungen sehr hoch. |
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Trisomie 21 (=
Down-Syndrom, Mongolismus)
Neben dem verminderten AFP ist im Triple-Test das HCG oft
erhöht und das Östriol erniedrigt. Das
Down-Syndrom kann mit Hilfe einer Fruchtwasseruntersuchung nachgewiesen oder
ausgeschlossen werden.
Der AFP-Wert liegt bei Trisomie 21 bei etwa 80% des Median-Wertes von
Normalschwangerschaften. Häufigkeit: 1 auf 700 Lebendgeburten.Trisomie 18 (Edwards-Syndrom)
Neben dem verminderten AFP ist im Triple-Test das HCG und das Estriol meist erniedrigt.
Die Trisomie 18 kann mit Hilfe einer Fruchtwasseruntersuchung nachgewiesen oder
ausgeschlossen werden.
Der AFP-Wert liegt bei Trisomie 18 meist unter 60% des Median-Wertes von
Normalschwangerschaften. Häufigkeit: 1 auf 5000 Lebendgeburten.
Auch bei anderen Problemen des Feten während der Schwangerschaft
kann das AFP erniedrigt sein. |
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