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AUTOMATISATION in der Labormedizin

OA Dr. Josef Tomasits

 

Aufzählung Wesentliche Trends in der Labormedizin
Aufzählung Warum die Mechanisierung unaufhaltsam fortschreitet
Aufzählung Anforderungen an Analysensysteme
Aufzählung Wie sind mechanisierte Analysensysteme aufgebaut?
Aufzählung Unterschied zwischen Automat und mechanisiertem Analysensystem
Aufzählung Wie erfolgt die Probenzufuhr?
Aufzählung Wie erfolgt die Probenidentifikation?
Aufzählung Wie erfolgt der Probentransport im Gerät?
Aufzählung Wie arbeiten diskrete Analysensysteme?
Aufzählung Was bedeutet sequentiell, was batch-parallel?
Aufzählung Random Access Analyser
Aufzählung Was sind Einkanal- und Mehrkanalgeräte?
Aufzählung Was versteht man unter Analysen- und Probenfrequenz?
Aufzählung Womit wird Flüssigkeit dosiert zugegeben?
Aufzählung Wie wird der Reaktionsansatz gemischt?
Aufzählung Wie arbeiten Zentrifugalanalyser?
Aufzählung Aufbau und Aufgaben des Photometers im Analysengerät
Aufzählung Welche Vorteile haben in Analysengeräten durchgeführte photometrische Methoden?
Wesentliche Trends in der Labormedizin

In der Labormedizin sind in den letzten drei Jahrzehnten in folgenden Bereichen Verbesserungen erzielt worden:

  • Steigerung der analytischen Empfindlichkeit
  • Die Analysegeräte und Methoden wurden immer sensibler. Dadurch wurden einerseits die zur Analyse benötigte Probenmengen immer kleiner und andererseits auch der Nachweis von Stoffen in sehr geringer Konzentrationen möglich (Endokrinologie, Toxikologie).

  • Verbesserung der analytischen Spezifität
  • Dadurch kann gezielt nur der gesuchte Stoff bestimmt werden, ohne Störung durch ähnliche Stoffe. Der entscheidende Durchbruch gelang dabei durch die Einführung enzymatischer und immunologischer Methoden.

  • Steigerung der analytischen Zuverlässigkeit durch die statistische Qualitätskontrolle.
  • Reduzierung des Arbeitsaufwandes
    Durch gezielte Rationalisierung und angemessene Mechanisierung konnte der Arbeitsaufwand erheblich reduziert werden. Dadurch kann zuverlässig der Großteil der Routinearbeit abgearbeitet werden, wobei aber zu bedenken ist, dass Geräte und deren Software einen Einfluss auf die Ergebnisse haben, der dem Benutzer bekannt und bewusst sein muss.
  • Verbesserung der Präzision der Bestimmungen durch das mechanisierte Pipettieren der Proben und Reagenzien
  • Damit wird allgemein auch die Vergleichbarkeit und Reproduzierbarkeit der Ergebnisse besser. Die Resultate hängen nicht mehr so sehr vom Personal und dessen Erfahrung ab.

     

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Warum die Mechanisierung unaufhaltsam fortschreitet
  • Zunahme der Laboranforderungen
    Klinisch tätige Ärzte fordern immer mehr Laboruntersuchungen an. Der Arbeitsanfall wäre ohne Mechanisierung nicht mehr zu bewältigen.
  • Große Serienlängen
    Je größer die Serienlänge, um so kostengünstiger wird ein Gerät bezogen auf die Einzelanalyse. Außerdem bleiben eintönige Arbeitsabläufe erspart und das Personal ist in der Zwischenzeit für andere, qualitätssichernde Aufgaben frei - d.h. die Qualität der Befunde wird erhöht!
  • Mechanisierte Messabläufe sind rascher und vor allem präziser
  • Übergang vom Milliliter zum Mikrolitersystem
    Die heute übliche Befundpalette von 20 - 50 Parametern pro Blutabnahme hätte noch vor 20 Jahren einen unzumutbaren "diagnostischen Aderlass" bedeutet. Mechanisierte Analysen benötigen geringere Probenmengen. Zudem bringt der Übergang zum Mikrolitersystem enorme Einsparungen bei den Reagenzien und damit den Kosten.
  • Geringere Personalbindung und Personaleinsparung
  • Raschere Befunderstellung
    Notfallproben sind heute innerhalb von 30 Minuten abgearbeitet; ein kompletter Routinebefund noch am selben Tag. Damit liefert das Labor einen wesentlichen Beitrag zur Verkürzung der Liegedauer des Patienten und somit zur Einsparung im Gesundheitswesen.
  • Infektionsgefahr sinkt
    Bei der Erstellung von Blutbildern beispielsweise musste früher mittels Pipettierschlauch und Mundstück Blut angesaugt werden. Bei den heutigen Analysensystemen in der Hämatologie müssen die Röhrchen nicht einmal mehr entstoppelt werden!
  • Geringere Verwechslungsgefahr
    Verringerung der Verwechslungsgefahr von Probe und Reagenz durch Einsatz von Barcode-codierten Primärröhrchen (Primärröhrchen sind die Röhrchen, in die das Blut des Patienten bei der Blutabnahme abgenommen wurde). Mittels Barcodeleser erfolgt nicht nur Probenidentifzierung, sondern auch die Reagenzidentifizierung der barcodierten Reagenzfläschchen, als auch die Positionserkennung der Probe im Probengestell.
  • Bessere Dokumentation durch die Labor-EDV
    Befunde werden über Jahre gespeichert und können innerhalb von Sekunden abgerufen werden. Außerdem kann die steigende Datenflut (Patienten-, Analysen-, QC-, Statistik-, Kostendaten) und Dokumentationspflicht nur noch durch den EDV-Einsatz bewältigt werden.

 

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Anforderungen an Analysensysteme
  • Um Probenverwechslungen auszuschließen und Materialverlust durch Probensplitting zu vermeiden, sollte generell der Einsatz barcodierter Primärröhrchen möglich sein.

  • Automatische Probenzuführung mittels Probensampler.

  • Automatische Probenverdünnung bei Analytkonzentrationen außerhalb des Messbereiches.

  • Reagenzidentifikation ebenfalls mittels Barcode-Leseeinrichtung

  • Zum effektiven Abarbeiten müssen ausreichend Reagenzien "on board" Platz haben (>10).

  • Stabilität der gespeicherten Kalibration so lange wie möglich (nicht unter 2 Wochen). Ausdruck der Kalibrationsdaten und Kurven muss möglich sein.

  • Geringe Personalbindung ("walk away system").

  • Das Abarbeiten der Proben sollte selektiv erfolgen mit online-Transfer der Ergebnisse zur Reduktion der Übertragungsfehler.

  • Die Anlernzeit sollte sich in Grenzen halten, je nach Art, Umfang und Qualität inklusive. Verständnis des Prinzips und der Arbeitsweise des Gerätes.

  • Praktikabel, d.h. Ablauf von Routinehandgriffen: einfach, übersichtlich und wartungsfreundlich.

  • Geringer Geräuschpegel als auch Wärmeentwicklung. Einhaltung von Hygienevorschriften (Infektionsschutz) und Schutzmaßnahmen (z. B. Lichtschranken) muss gewährleistet sein.

  • Die Messung von Notfallproben sollte jederzeit möglich sein.

  • Bei Partikelzählgeräten (für die Blutzellanalyse) sollte die Probenentnahme aus geschlossenen Primärgefäßen möglich sein (ohne zu entstoppeln).

  • Software und EDV: Die Software bestimmt den Leistungsumfang der Hardware mit, denn was softwaremäßig nicht unterstützt wird, kann der Analyzer nicht durchführen.

  • Laborgeräte sollen über ein Standardinterface verfügen zur Anbindung an die vorhandene Labor-EDV mit bidirektionalem Datentransfer (Interface zum Host = Labor-EDV). Wichtig ist: Benutzeroberfläche, Benutzerführung, Fehlererkennung, Datenbankfunktion, Datenaustausch, integrierte Qualitätskontrolle, kumulative Abfragemöglichkeit, ergonomische Tastatur sowie die Verwendung strahlungsarmer Bildschirme.

  • Die Software sollte nicht nur das Gerät (über Fehler z. B. Temperatur informieren) sondern auch den Reaktionsablauf überwachen (nicht mehr im linearen Bereich oder Messbereichswarnung).

 

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Wie sind mechanisierte Analysensysteme aufgebaut?
  • Mechanik: Pipettierarme, Proben- und Reaktionsgefäßtransport.
  • Die Qualität der mechanischen Ausstattung ist für die Lebensdauer der Geräte entscheidend!

  • Elektronik: zur Steuerung der Temperatur, des Arbeitstaktes; Levelsensoren.
  • Hydraulik: Pipetten, Schläuche, Ventile, Probennahme.
  • Optik: Lichtquelle, Filter oder Spektralphotometer.
  • Geräte-EDV: mit von Gerät zu Gerät stark schwankenden Bedienungseinrichtungen.

Keyboards, Bildschirm oder LED-Anzeige (= light emitting diode), Drucker, Fehlersuchprogramme mit Codes, On-line Betrieb, Schnittstelle, Externer Speicher.

  • Chemie: offenes  oder geschlossenes (nur firmeneigene Reagenzien) Reagenziensystem, Mess- und Eichmethoden

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Unterschied zwischen Automat und mechanisiertem Analysensystem

Bei der Mechanisierung werden einzelne Handgriffe maschinell durchgeführt, während bei Automaten zur Vollmechanisierung noch die Selbststeuerung hinzukommt.

Automaten sind daher Vorrichtungen, in denen ein bestimmter Arbeitsprozess programmgesteuert oder selbsttätig geregelt und damit vom Menschen weitgehend unabhängig ausgeführt wird. In einzelnen Teilbereichen steuern sich moderne Analysegeräte selbst, z.B. Temperaturkontrolle oder Wasserzulauf, während die Qualitätskontrolle nicht automatisiert werden soll. Für die Bedienung eines Automaten ist keine qualifizierte Ausbildung notwendig.

 

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Wie erfolgt die Probenzufuhr?

Entweder werden die Blutabnahmeröhrchen (=Primärröhrchen) selbst in das Gerät gestellt, was Probenvertauschungen vermeidet, oder Probe aus dem Primärröhrchen wird in ein  Kunststoffcup (Sekundärgefäß) übertragen.

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Primärröhrchen: wird bei der Blutabnahme verwendet. In den meisten aktuellen Analysengeräten kann man Primärröhrchen direkt verwenden - keine Gefahr von Probenverwechslungen im Labor.

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Cups. Links ohne rechts mit Deckel. In diese wird das aus dem Primärröhrchen entnommene Blut bzw. Serum eingefüllt. Die Cups werden dann in das Analysengerät gestellt. Konzentriertes Arbeiten beim Umfüllen notwendig. Verwechslungsgefahr.

Die Anordnung der Proben (Primärröhrchen oder Cups) kann auf einem Karussell oder in linearen Gruppen geordnet sein. Bei Verwendung von Probencups werden, zum Schutz vor Verdunstung und Verunreinigungen, die Gefäße bei manchen Geräten mit Deckeln verschlossen, die bei der Entnahme durchstoßen werden. In den meisten Fällen werden diese Gefäße nach einmaligem Gebrauch verworfen.

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Wie erfolgt die Probenidentifikation?

Allgemein üblich ist im Spital heute die Verwendung von Barcodes zur Identifikation der Patientenproben. Die Erfassung der Proben kann maschinell erfolgen, z.B. mit einem Barcodeleser, womit eine erhöhte Sicherheit bei der Zuordnung von Analysenergebnis und Probe erzielt wird. Die vom Lesegerät ermittelte Information wird im Computer des Automaten gespeichert und nach Ablauf der Analyse den Ergebnissen zugeordnet.

Im allgemeinen müssen an einer Probe mehrere Messmethoden angewendet werden, die Probe muss somit für die einzelnen Analysengänge aufgeteilt werden. Bei der händischen oder maschinellen Aufteilung der Probe müssen die Teilmengen eindeutig gekennzeichnet sein um später die Ergebnisse dem richtigen Patienten sicher zuzuordnen.

 

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Wie erfolgt der Probentransport im Gerät?

Durchflussprinzip

Die flüssigen Proben und Reagentien werden mittels Proportionierpumpen durch ein Schlauchsystem gepumpt. Mehrere Walzen wandern hintereinander über Schläuche und pressen diese von außen zusammen, wodurch der Inhalt kontinuierlich fortbewegt wird. Das transportierte Volumen wird durch die Geschwindigkeit der Walzenbewegung und den Innendurchmesser des Pumpschlauches bestimmt.

Werden die Proben im Schlauchsystem durch Luft- oder Flüssigkeitssegmente voneinander getrennt, spricht man von einem segmentierten (inkohärenten) Transport. Die Segmentierung durch Luftblasen erfüllt einen doppelten Zweck: Sie reduziert Verschleppungseffekte und fördert die Durchmischung von zusammenfließenden Lösungen in den Mischschlangen. Die Zeit der Continuous-Flow Messgeräte ist aber praktisch vorüber.

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Diskreter Transport

von Proben erfolgt in separaten Einzelgefäßen: pro Probe ein Gefäß.

  • Die Gefäße werden entweder in Probentellern, Racks oder Kettengliedern transportiert.
  • Die Reagenzienzugabe erfolgt diskontinuierlich mittels Dispensern und Dilutoren.
  • Mischung erfolgt durch Luftstrahl, externe oder interne Rührer oder Vibrator.

 

Vorteile des diskreten Transports gegenüber dem Durchflussprinzip:

  • geringere Verschleppungsgefahr. Eine Verschleppung von Probe zu Probe ist lediglich an der Stelle möglich, wo die Probe in das Analysengerät aufgenommen wird.
  • Möglichkeit, genaue Volumina zu dosieren, und damit Ergebnisse über Extinktionskoeffizienten zu berechnen (besonders wichtig zur Bestimmung von Enzymaktivitäten).
  • Geringerer Reagenzienverbrauch.
  • besser geeignet für Mehrpunktmessungen (wichtig zur Bestimmung von Enzymaktivitäten).
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Wie arbeiten diskrete Analysensysteme?

Jede Reaktion verläuft in einer eigenen Messküvette, d.h. kein Transfer zwischen Inkubation und Messung. Die Messküvetten werden in den meisten Geräten mehrmals verwendet und müssen deshalb gewaschen werden. Pipettoren und Dilutoren werden mehrmals verwendet.

Wie gesagt, erfolgt bei den diskreten Analysengeräten der Probentransport in separaten Einzelgefäßen. Streng genommen gibt es keine diskreten Analysengeräte, denn schon bei mehrfacher Verwendung einer Pipette, Dispensors oder Dilutors findet der Probentransport teilweise kontinuierlich statt. Man sollte daher von gemischt diskret-kontinuierlichen Geräten sprechen.

 

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Was bedeutet sequentiell, was batch-parallel?

Werden die Proben nacheinander analysiert, so spricht man von sequentieller Bearbeitung.

Methodenselektiv bedeutet, dass man die Methode auswählen kann und patientenselektiv, dass alle Bestimmungen pro Patient abgearbeitet werden und ein Patient folgt dem nächsten.

Bei sequentiell überlappender Probenbearbeitung werden mehrere verschiedene Reaktionen gleichzeitig, zeitlich versetzt, durchgeführt. Dieses time-sharing bringt enorme Zeitersparnis und damit eine Erhöhung des Probendurchsatzes.

Die erhaltenen Signale werden im Computer des Analysensystems zum Ergebnis verarbeitet und anschließend ausgedruckt bzw. an die Labor-EDV weitergeleitet.

 

Batch-parallel: Viele gleiche Bestimmungen verschiedener Proben werden gleichzeitig durchgeführt, also eine gruppenweise Probenabarbeitung.

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Random Access Analyser

bearbeiten einen Patienten nach dem anderen. Die einzelnen Patientenproben werden patientenselektiv abgearbeitet, bevor der nächste Patient bearbeitet wird.

lbef_automatisation07.gif (3168 Byte) 1 = Patientenproben, 2 = Reagenzien, 3 = Reaktionsgefäße, 4 = Pipettiersystem, 5 = Photometer, 6 = Verstärker, Computer und Drucker.

Patientenproben und Reagenzien werden über das Pipettiersystem in die Reaktionsgefäßen pipettiert. Die Reaktion wird mit dem Photometer gemessen, verstärkt, am Computer ausgewertet und ein Ergebnis berechnet. Dieses kann dann zum Labor/Krankhenhausinformationssystem (LIS/KIS) übertragen und/oder ausgedruckt werden.

 

 

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Was sind Einkanal- und Mehrkanalgeräte?
  • Einkanalanalysatoren arbeiten die einzelnen Untersuchungsmethoden nacheinander ab; z.B. zuerst Zucker bei allen Proben, dann Eiweiß....
  • Mehrkanalanalysatoren arbeiten mehrere Analysen gleichzeitig = simultan ab.

Bei der simultanen Probenbearbeitung werden, wie schon erwähnt, immer alle Parameter bestimmt. Hämatologiesysteme liefern jedesmal ein komplettes Blutbild (rote und weiße Blutkörperchen, Blutplättchen,..), auch wenn nur Blutplättchen angefordert sind. Dies ist zwar unökonomisch hinsichtlich Verbrauch von Reagenzien, Probenvolumen und Gesamtanalysendauer, ist jedoch durch das starre Programm einfacher zu bewerkstelligen.

  • Bei einer fixierten oder indiskriminierten Analytik ist das Methodenprogramm also starr.
  • Bei einer selektiven oder diskriminierten Analytik kann man individuell aus einer größeren Anzahl von Kanälen auswählen.
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Was versteht man unter Analysen- und Probenfrequenz?

Die Kapazität der Analysengeräte wird mit den beiden Begriffen Analysenfrequenz und Probenfrequenz charakterisiert. Die Analysenfrequenz ergibt sich aus Probenfrequenz mal Anzahl der Kanäle.
Außerdem ist sowohl bei Ein- als auch bei Mehrkanalgeräten weniger die absolute Probenfrequenz, die mit dem Gerätetakt identisch ist, als die effektive Probenfrequenz zu beachten.
Die effektive Probenfrequenz gibt an, wieviel unbekannte Proben - neben der unbedingt erforderlichen Qualitätskontrollen und Kalibrierung - pro Stunde analysiert werden können.
Bei der Kalibrierung zu Beginn einer Serie ist im allgemeinen zu berücksichtigen, dass mehrere Leerwert- und Standardproben benötigt werden. Für die Rekalibrierung und zum Ausgleich von Leerwert- und Standarddrift werden meist weitere Proben benötigt.
Außer dem Gerätetakt ist noch auf die Probenaufbereitungszeit zu achten, d.h. auf die Zeit zwischen Einsetzen einer Probe und Ausgabe des Ergebnisses. Vollmechanisierte Arbeitsplätze erfordern im allgemeinen mindestens eine volle Arbeitskraft für: Probenzufuhr, wiederholte Kalibrierung, Überwachung der Gerätefunktion, Behebung von Störungen, usw.

 

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Womit wird Flüssigkeit dosiert zugegeben?

Eine Möglichkeit ist die Mechanisierung des Übertragungsvorganges mit einer Kolbenpumpe. In der Verbindungsleitung zwischen der Kolbenpumpe und der Übertragungskanüle befindet sich Luft als Kopplungsmedium.
Bei großem Reagenzbedarf wird zweckmäßigerweise aus der Vorratsflasche mit einer Kolbenpumpe unter Einschaltung eines Ventils dosiert.
Für die kontinuierliche Dosierung der Reagentien benutzt man peristaltische Pumpen (Präzision und Richtigkeit der dosierten Volumina sind bei dieser Methode geringer, weil sie u.a. von der Elastizität des Schlauchmaterials abhängig sind. Regelmäßiger Schlauchwechsel mit anschließender "Pumpenkalibration" ist daher notwendig).
Für die Dosierung niedriger Volumina von 5 µl bis 100 µl hat es sich bewährt, die Proben aus dem Probengefäß über eine mit Wasser, physiologischer Kochsalz-Lösung oder Reagenz gefüllten Leitung in eine Kanüle aufzusaugen, und sie anschließend mit der jeweiligen Flüssigkeit quantitativ in das Inkubationsgefäß zu spülen. Man verwendet dabei eine Kombination von zwei Kolbenpumpen.

 

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Wie wird der Reaktionsansatz gemischt?

Die einwandfreie und schnelle Mischung von Probe und Reagenzien ist besonders bei der Zugabe der Startsubstanz wichtig, weil man nur bei gleichmäßiger Verteilung der Komponenten einen einwandfreien Ablauf der Reaktion erwarten kann.
Die Reagenzien werden mit Dispensoren oder Dilutoren dosiert. Die Mischung muss mit einem besonderen Mechanismus wie z.B. Luftstrahl, externen oder internen Rührern, Vibratoren oder Ultraschall durchgeführt werden. Der Transfer in die Reaktionskammer, die oft auch gleichzeitig die Küvette ist, findet wie in der manuellen Analytik statt. Die Messungen der Extinktionswerte werden vom Photometer unter der Steuerung durch das Betriebsprogramm im Computer vorgenommen. Die Auswertung der Extinktionswerte geschieht im Computer nach Maßgabe des Methodenprogrammes.
Weder durch Pipettoren, noch durch Rührer darf Substanz von einem Analysenansatz in den nächsten übertragen - verschleppt - werden! Verschleppung kann man durch zwischenzeitliches Waschen reduzieren.

 

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Wie arbeiten Zentrifugalanalyser?
 
lbef_automatisation09.JPG (9364 Byte) Bei diesen Geräten ist ein segmentierter Zentrifugenrotor mit radial angeordneten Kompartimenten für Probe und Reagenz versehen (innerer Pfeil). Bei der Rotation fließen durch die Zentrifugalkraft Probe und Reagenz in die außen angeordnete Messküvette (äußerer Pfeil). Die Mischung findet beim Fließen statt. Bei jeder Umdrehung des Rotors passiert die Küvette den Lichtstrahl des Photometers.

Damit kann die Extinktion mehrfach während des Reaktionsablaufes gemessen werden. Mit diesem Rotor ist es möglich, eine Bestimmungsart gleichzeitig bei einer größeren Zahl an Proben durchzuführen. Dieses Gerät ist daher für die gruppenweise, batchweise Verarbeitung größerer Serien geeignet.

 

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Aufbau und Aufgaben des Photometers im Analysengerät

     

lbef_automatisation08.gif (2867 Byte) Bei der enzymatischen Analyse sind vom Photometer folgende 3 Vorgänge zu erfassen:

1. Messung der Extinktionsänderung des Analysenansatzes pro Zeiteinheit bei der Bestimmung der katalytischen Aktivität von Enzymen.

 

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2. Extinktionsmessung des Ansatzes vor und nach der Reaktion bei: Substrat-Bestimmungen nach dem Endwert-Verfahren.

3. Messung der Extinktionsänderung des Ansatzes während eines festen Zeitintervalls bei der Substanz-Bestimmung auf kinetischer Basis.

Technik der photometrischen Messung
a) Das Photometer misst die Extinktion des Analysenansatzes fortlaufend während eines Arbeitstaktes. Da jeder Ansatz nur einmal dem Photometer zugeführt wird, ist der mechanische Aufbau einfach.
b) Der Analysenansatz wird über einen längeren Zeitraum mehrmals periodisch dem Photometer zugeführt, wobei mehrere Momentanwerte der Extinktion bestimmt werden. Apparativ wird diese Aufgabe mit Hilfe eines Drehtellers für die Messküvetten, eines Küvettenrotors, oder eines Systems von alternierend hintereinander geschalteten Messküvetten und Inkubationseinheiten (continuous flow-Systeme) gelöst.

Das Photometer eines Analyseautomaten muss sehr kleine Extinktionsänderungen zuverlässig erfassen können: Bei enzymatischen Reaktionen treten oft nur sehr geringe Extinktionsänderungen auf; so entspricht z.B. bei den Aminotransferasen 1 U/l etwa D E/D t = 1x10-3/min. Die Photometerqualität wurde bei modernen Automaten bereits soweit gesteigert, dass Extinktionsänderungen in der Größenordnung von 1x10-4/min reproduzierbar gemessen werden können. In der Praxis wird die Präzision der Messung sehr geringer Extinktionsänderungen durch die optische Unruhe des Analysenansatzes begrenzt. Diese kommt u.a. durch Verunreinigung im Ansatz, vor allem durch Trübungen in der Probe, zustande.

Wie wird aus Licht elektrischer Strom?
Das funktioniert ähnlich wie bei einer eine Solarzelle, mit deren Hilfe Strom aus Sonnenlicht erzeugt wird. Alle Analysengeräte, in denen optische Messverfahren wie Durchlichtphotometrie, Reflexionsphotometrie, Nephelometrie, Fluorometrie, Flammenphotometrie und Atomabsorptionsphotometrie eingesetzt werden, haben einen Probendetektor und einen Referenzdetektor. Diese Bauelemente sind meistens lichtempfindliche Halbleiterdioden, in einigen Fällen auch Photovervielfacher (Photomultiplier = PMT). Gemeinsam ist diesen lichtelektrischen Empfängern, dass sie einen elektrischen Strom liefern, der der auftreffenden Lichtintensität direkt proportional ist. In der Regel sind die Lichtintensitäten in den Geräten derart gering, dass der winzige elektrische Strom vorverstärkt und auch gleichzeitig in eine Spannung umgewandelt wird (=Vorverstärker). Typische Werte für den elektrischen Photostrom sind 10 nA = 10-8 A. Mit einem Widerstand von 100 MOhm = 10+8 Ohm ergibt sich daraus eine Spannung: U = 10-8 x 10+8 Volt = 1 Volt.

Wozu dienen A/D-Wandler und warum werden Signale digitalisiert?
Signalverstärker und A/D-Wandler sind elektronische Bauteile, welche das analoge Signal verstärken und digitalisieren. In Analysensystemen werden die detektierten Signale vorverstärkt und die Spannungen digitalisiert, damit sie dann anschließend in der Geräte-EDV schneller verarbeitet werden können. Zur Auswertung der Messergebnisse an den Analysenautomaten werden Computer eingesetzt. Diese können in der einfachsten Ausführungsform Extinktionsdifferenzen, die pro Zeiteinheit oder in einem bestimmten Zeitraum, vom Photometer gemessen wurden, mit einem wählbaren oder fest programmierten Faktor multiplizieren. Der Faktor resultiert dabei aus dem Ergebnis einer Standard-Bestimmung bzw. aus dem Analysenansatz und einem molaren Extinktionskoeffizienten. Man erhält so die Ergebnisse in Substanz- oder Aktivitäts-Konzentrationseinheiten, die am Ausgang des Analysensystems ausgedruckt werden. Die elektronischen Bausteine, die Spannungen automatisch und zuverlässig in digitale Zahlen umrechnen, werden Analog/Digital-Wandler (= A/D-Wandler) genannt. Diese Umwandlung in digitale Zahlen ist notwendig, um die Spannungswerte in der Geräte-EDV verarbeiten zu können.

 
Welche Vorteile haben in Analysengeräten durchgeführte photometrische Methoden?

In Analysensystemen werden bei jeder Methode Lichtintensitäten gemessen, in Extinktionswerte umgewandelt und anschließend nach dem passenden Methodenprogramm in die gesuchten Konzentrationswerte umgerechnet.

Gegenüber manuellen Methoden besteht bei der Durchführung von Analysen auf mechanisierten Geräten die Möglichkeit der Überwachung des Reaktionsablaufes und der nachfolgenden Auswertung durch die Geräte-EDV (=Computer im Analysensystem).

Bei vielen Analysensystemen wird vor der Probenzugabe die Leerwertextinktion (Blank) des Reagenz an 2 Zeitpunkten gemessen. Aus diesen beiden Messwerten kann das System erkennen ob der Reagenzleerwert innerhalb vorgegebener Grenzen liegt.

Weiterhin wird bei Analysensystemen überprüft, ob sich die beiden Extinktionswerte ändern. Dies würde auf das Ablaufen einer Störreaktion hinweisen.

Nach Zugabe der Probe und Ablauf der Reaktionszeit, die in den Analysensystemen auch Totzeit genannt wird, werden wieder 2 Extinktionswerte gemessen. Aus der Konstanz dieser beiden Extinktionswerte kann das System erkennen, ob die Reaktion im Gleichgewicht ist. Dieser Extinktionswert ist von den Schwankungen der Lichtintensität der Photometerlampe unabhängig.

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Letzte Änderung 2003-09-09

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