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BSE-GEFAHR IN LEBENSMITTELN


Zusammenfassung:
Allgemein besteht in Ländern mit niedrigen BSE-Fallzahlen nur ein geringes Infektionsrisiko. Man sollte aber Risikomaterialien des Rindes meiden, was bei Reinprodukten nicht schwer ist. Muskelfleisch, Milch und Milchprodukte vom Rind gelten derzeit als unbedenklich. Bei Mischprodukten wie Wurst oder Faschiertem (dt. Gehacktes) muss man den Produzenten vertrauen können. Seit dem 17.1.2001 dürfte Wurst in Österreich weder Risikomaterialien noch Separatorenfleisch enthalten.
Die nur mehr selten verwendete Rindergelatine stellt kein Risiko dar (eine Meinung die von vielen, aber nicht von allen Wissenschaftlern geteilt wird).
Wenn Sie Rindfleisch ausweichen möchten, was derzeit nicht notwendig erscheint, ist ein Umstieg auf andere Fleischsorten möglich: Schweinefleisch, Geflügelfleisch und Fisch gelten als sicher. Schaf und Ziegenfleisch bieten zwar ebenfalls Alternativen, wegen der experimentell nachgewiesenen Übertragbarkeit von BSE empfiehlt es sich aber, wie beim Rind, Risikomaterial zu meiden.

 

Warum gibt es auf so viele Fragen keine sicheren Antworten?
Gibt es 100%igen Schutz gegen BSE?
Kann man den Erreger durch gründliches Kochen oder Braten abtöten?
Welche Rinderprodukte sind gefährlich?
Was gilt daher als Risikomaterial?
Heißt das, dass z.B. im Fleisch kein BSE-Erreger ist?
Ist "getestetes" Rindfleisch sicherer?
Ist Bio-Fleisch sicherer?
Was ist mit anderen Fleischsorten oder Fisch?
Wie sieht es mit Ziegenfleisch aus?
Wie sieht es mit Wild aus?
Wurde BSE nicht auch beim Strauß beschrieben?
Wie sicher ist Wurst?
Was ist Separatorenfleisch?
Risiko bei Fertiggerichten, Suppenwürfeln (Brühwürfeln)?
Ist Kindernahrung gefährlich?
Sind Milch und Milchprodukte gefährlich?
Ist BSE durch Gelatine übertragbar?
Ist BSE über Pflanzen z.B. Gemüse übertragbar?
Helfen Gütesiegel beim Einkauf?

 


Warum gibt es auf so viele Fragen keine sicheren Antworten? Zum Seitenanfang
Weil viele Fakten noch nicht wissenschaftlich abgesichert sind, was auch oft schwer, manchmal fast unmöglich ist.
Ein Problem ist zum Beispiel, dass viele Ergebnisse aus Tierversuchen kommen. Wie weit diese Ergebnisse für den Menschen gültig sind, ist schwer abschätzbar. Auch sind bis jetzt glücklicherweise nur wenige Menschen erkrankt. Das hat aber auch zur Folge, dass man nur wenig Informationen hat, die uns sagen könnten, welche Lebensgewohnheiten oder Besonderheiten zum Ausbruch der Erkrankung gerade bei diesen Menschen geführt haben. Ein weiterer Punkt ist, dass vieles ganz einfach noch nicht systematisch erforscht ist. Schließlich wurde die Bedeutung der Erkrankung erst im Jahr 1996 deutlich, als man erkannte, dass sie auf den Menschen übertragbar ist.
Deshalb müssen und sollen die Antworten zu BSE eine mehr oder weniger große Unsicherheit zum Ausdruck geben.
Wir alle hätten gerne einfache Antworten, aber solche zu geben, wäre unverantwortlich.

Gibt es 100%igen Schutz gegen BSE? Zum Seitenanfang
Nein. Aber man kann das Risiko sehr klein halten.
Die Aussage, dass es keine 100%ige Sicherheit gibt, verunsichert viele Konsumenten. "Muskelfleisch vom Rind ist nach derzeitigem Wissenstand sicher", ist ihnen auch zu wenig. Solange Rindfleisch nicht 100% sicher ist, würden sie keines mehr essen.
Aber sie fahren weiter Auto, fahren Rad, vielleicht Schi, fliegen in den Urlaub, gehen über die Straße. Und dabei verlangt niemand eine 100%ige Sicherheit, die es natürlich auch bei diesen Tätigkeiten nicht gibt.

Kann man den Erreger durch gründliches Kochen oder Braten abtöten? Zum Seitenanfang
Nein. Dies ist eine der wenigen Fragen über BSE, die man eindeutig beantworten kann.

Welche Rinderprodukte sind gefährlich? Zum Seitenanfang
  • Hochinfektiös:
    Rinderhirn, Rinderauge (Netzhaut), Rückenmark
  • Mittelinfektiös:
    Milz, Thymus (=Bries), Lymphknoten, Gaumenmandel (Tonsilla), Hüftdarm (= unterer Dünndarm, lat. Ileum), Plazenta, Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und die harte Hirnhaut.
  • Der BSE-Erreger konnte noch nie nachgewiesen werden in:
    Niere, Fettgewebe, Knochen, Blut oder Muskelfleisch.

Was gilt daher als Risikomaterial? Zum Seitenanfang
  • Gehirn
  • Rückenmark (T-Bone-Steak)
  • Rinderauge (Netzhaut)
  • Hypophyse (Hirnanhangsdrüse)
  • Milz
  • Thymus (Bries)
  • Lymphknoten
  • Gaumenmandel (Tonsilla)
  • Hüftdarm (= unterer Dünndarm, lat. Ileum)
  • Plazenta und die harte Hirnhaut

Heißt das, dass z.B. im Fleisch kein BSE-Erreger ist? Zum Seitenanfang
Nein, aber reines Muskelfleisch wird als sicher betrachtet.
Alle Ergebnisse deuten daraufhin, dass von Muskelfleisch kein erkennbares Risiko ausgeht, aber eine 100%e Sicherheit gibt es nicht. Es sind auf keinen Fall viele BSE-Erreger im Muskelfleisch enthalten, aber dass gar keine vorhanden sind, ist nicht beweisbar. Unsere Analysenmethoden sind noch sehr unempfindlich.

Ist "getestetes" Rindfleisch sicherer? Zum Seitenanfang
Nein, kaum.
Meist werden nur ältere Tiere getestet, das meiste in den Handel kommende Fleisch stammt aber von jüngeren Rindern. Jüngere Tiere zu testen, hat aber wenig Sinn, da die Konzentration des Erregers meist noch viel zu gering ist, um ihn zu entdecken. Empfindlichere Testverfahren wären nötig.

Damit kein Missverständnis auftaucht: es ist durchaus wichtig, geschlachtete Rinder über einem bestimmten Alter zu testen, aber ein negativer Test bei einem jungen Schlachtrind sagt nicht, dass das Tier BSE-frei ist.


Ist Bio-Fleisch sicherer? Zum Seitenanfang
Theoretisch ja.
Ein Biobauer sollte kein Tiermehl verfüttert haben, oder überhaupt kein zugekauftes Futtermittel.

Was ist mit anderen Fleischsorten oder Fisch? Zum Seitenanfang
Schweine-, Geflügel- und Fischfleisch sollten unbedenklich sein. Bei Schaffleisch und Ziegenfleisch sollte man Risikomaterialien auf jeden Fall vermeiden.
Schweinefleisch, Geflügelfleisch und Fische gelten derzeit noch als unbedenklich. Bei Schaffleisch sind die Meinungen nicht einheitlich. 1999 hat Linda Hoinville in einem WHO-Bericht erklärt, es gäbe keinen Hinweis für BSE bei Schafen. Im gleichen Bericht wird aber auch erwähnt, wie schwierig es ist, die für den Menschen wahrscheinlich nicht gefährliche Scrapie-Infektion von einer eventuellen BSE-Infektion der Schafe zu unterscheiden. Es sind daher für Schaffleisch dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie für Rindfleisch angebracht: Risikomaterialien aus der Nahrungskette nehmen. Der deutsche gesundheitliche Verbraucherschutz rät, kein Schaffleisch mit Knochen (Lammkotelett) zu essen.

Das Risiko, BSE mit Scrapie zu verwechseln und damit zu übersehen, ist natürlich in England weit höher als in Deutschland, wo es nur äußerst wenige Scrapie-Fälle gibt.


Wie sieht es mit Ziegenfleisch aus? Zum Seitenanfang
Ähnlich wie mit Schaffleisch. Risikomaterialien nicht zu empfehlen.
Prinzipiell ähnlich wie mit Schaffleisch, aber es gibt einen Vorteil: Fälle von Scrapie bei Ziegen sind extrem selten, daher würde man einen BSE-Fall einer Ziege leichter als solchen identifizieren können. Aber auch hier sollte man sicherheitshalber auf den Verzehr von Risikomaterial verzichten.

Wie sieht es mit Wild aus? Zum Seitenanfang
Es gibt noch keine Hinweise darauf, dass von Wild eine BSE Gefahr ausgeht.

Wurde BSE nicht auch beim Strauß beschrieben? Zum Seitenanfang
Das ist keineswegs bewiesen.
Tatsächlich wurde im Juni 1991 in der Zeitschrift "Tierärztliche Praxis" von den Autoren Schoon, Brunckhorst und Pohlenz der Fall einer spongiformen Enzephalopathie bei einem rothalsigen Strauß beschrieben. Nur: spongiforme Enzephalopathien gibt es viele, nicht nur infektiöse auch sporadische ("wie von selbst entstehende"). Die Ursache der Erkrankung bei diesem Strauß konnte nicht geklärt werden. Das schließt nicht aus, dass BSE die Ursache war, beweist es aber keineswegs. Der Wissenschaftler F.Huchzermayer verneint in einem Artikel 1997 eine Gefahr von spongiformen Enzephalopathien durch Straußenfleisch. Der Südafrikaner D.Verwoerd bestreitet in seiner Übersichtsarbeit über Straußenerkrankungen (August 2000), dass es verlässliche Berichte über spongiforme Enzephalopathien beim Strauß gibt.

Wie sicher ist Wurst? Zum Seitenanfang
Hängt ganz von den Zutaten ab. Gesetzeskonforme Wurst sollte hohe Sicherheit bieten.
Die Wurst ist so sicher wie ihre Zutaten. Und die sind leider meist nicht ersichtlich und werden oft nicht korrekt angegeben.
Die Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung in Innsbruck testete 82 "rindfleischfreie" Würste. In 30% (!!) Der Würste war Rindfleisch enthalten (Meldung v. 23.1.2001). Ähnliches fand Dr.Moritz vom Landesuntersuchungsamt in Bayern und eine Untersuchung aus Anlass der ORF Sendung help-tv (ORF vom 24.1.2001).
Wie immer sind in diesen Fällen die ehrlichen Firmen ungerechtfertigt mitbetroffen, aber die Wursthersteller dürfen sich nicht wundern, wenn die Konsumenten misstrauisch sind.
Man sollte an dieser Stelle aber auch erwähnen, dass in Österreich bislang noch kein einziger Fall und in Deutschland nur wenige Fälle von BSE aufgetreten sind und das Risiko daher klein ist, solange heimisches Rindfleisch verwendet wurde.

Allgemein:
In Österreich enthielten bisher die meisten Wurstsorten - soferne nicht anders angegeben - auch Rindfleisch (z.B. Pariser, Augsburger, Frankfurter, Extrawurst, Knackwurst, Sulz, Aspik, Jagdsalami, Haussalami, Frische Salami, Leberkäse, Weißwurst, Dürre, Braunschweiger, Burenwurst, Oderberger, Klobasse, Schinkenwurst, Krakauer, Göttinger, Bierwurst, Bierkugel, Polnische, Mährische, Mortadella, Lyoner, Tiroler, Debreziner, Käswurst, Waldviertler, Rauchwurst, Schweinskopfwurst).

Manche enthielten auch das gefährliche Separatorenfleisch (Augsburger, Leberkäse, Burenwurst, Weißwurst, Braunschweiger, Krainer, Polnische, Knackwurst, Wiener). Ab 17.1.2001 wurde die Beimischung von Seperatorenfleisch in Österreich verboten.

Sicher wird Salami aus Ungarn, Jugoslawien, Slowenien, Kroatien, Rumänien und Bulgarien eingeschätzt, die meist keine Rindfleischanteile enthält, während Salamiwürste aus Italien, Frankreich oder der Schweiz Rindfleischanteile enthalten können.

Putenkrakauer, Hühnerfrankfurter und Putenwürste sollten keine Rindfleischanteile enthalten.


Was ist Separatorenfleisch? Zum Seitenanfang
Fleischreste, die maschinell vom Knochen abgetrennt werden.
Wegen der Art der Gewinnung können Beimengung von Risikomaterial nicht ausgeschlossen werden. Darin liegt die Gefahr. Ab 17.1.2001 wurde die Beimischung von Seperatorenfleisch bei der Wurstherstellung in Österreich verboten.

Ist Rindsuppe (Rinderbrühe) sicher? Zum Seitenanfang
Auch hier kommt es darauf an, was darin enthalten ist.
Wirbelknochen sollten nicht ausgekocht werden, auch Röhrenknochen werden von manchen für bedenklich gehalten.

Risiko bei Fertiggerichten, Suppenwürfeln (Brühwürfeln)? Zum Seitenanfang
Laut Herstellerangaben kein Risiko wegen sorgfältiger Fleischauswahl.
Aussagen der Firma Maggi: "Das Fleisch bzw. Fleischerzeugnisse aus Rindfleisch beziehen wir (Maggi) aus Brasilien, Argentinien, und von uns bekannten und zugelassenen Lieferanten.
Fleisch(erzeugnisse) aus Großbritannien, Nordirland, Irland, Portugal oder der Schweiz werden von uns bereits seit Anfang der 90er Jahre vorsorglich nicht verarbeitet.
Fleischextrakt beziehen wir aus Brasilien und Argentinien, hergestellt aus dort freilebenden Weiderindern"

Unter diesen Voraussetzung sollten die Produkte kein nennenswertes Risiko darstellen.

Kein Risiko besteht natürlich bei Suppenwürfeln auf pflanzlicher Basis.


Ist Kindernahrung gefährlich? Zum Seitenanfang
Laut Herstellerangaben ist durch eine besonders sorgfältige Fleischauswahl und die Verarbeitung nur unbedenklicher Materialien eine hohe Sicherheit der Produkte gewährleistet.

Sind Milch und Milchprodukte gefährlich? Zum Seitenanfang
Milch und Milchprodukte gelten derzeit als ungefährlich.
Aber auch bei diesen Nahrungsmitteln kann man theoretisch keine 100%ige Sicherheit garantieren. Milch enthält Zellen, auch lymphatische Zellen, und diese könnten BSE möglicherweise übertragen. Falls Milchprodukte Gelatine enthalten, die aus Rinderprodukten hergestellt wurde, gilt natürlich das gleiche wie für Gelatine (siehe dort).

Ist BSE durch Gelatine übertragbar? Zum Seitenanfang
Meist wird keine Rindergelatine verwendet, aber selbst bei dieser nur geringes Risiko.
Gelatine wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als unbedenklich angesehen. Bei der Gelatineherstellung werden prioneninaktivierende Verfahren eingesetzt. Diese werden allerdings nicht von allen für ausreichend befunden. Eine absolute Sicherheit gibt es daher auch bei Gelatine nicht, das Risiko dürfte aber extrem gering sein. Viele Hersteller haben dennoch auf ungefährliche Ersatzstoffe umgestellt (pflanzliche Ersatzstoffe, Schweine-Gelatine).

In Deutschland und Österreich wurden schon bisher 90% der Gelatine aus Schweineschwarte hergestellt.


Ist BSE über Pflanzen z.B. Gemüse übertragbar? Zum Seitenanfang
Pflanzen und Gemüse werden derzeit noch als unbedenklich betrachtet.
Bis jetzt konnte man nicht nachweisen, dass BSE-Erreger im Kot der Rinder ausgeschieden werden.

Helfen Gütesiegel beim Einkauf? Zum Seitenanfang
Ja, wenn auch die Endkontrolle stimmt.
Nach der Gütesiegelverordnung anerkannt sind nur das AMA-Gütesiegel und das AMA-Biozeichen.
Das AMA-Gütesiegel besagt, dass die Tiere im Inland geboren, aufgezogen und verarbeitet wurde.
Das AMA-Biozeichen garantiert darüberhinaus, dass das Produkt nur aus Rohstoffen der Biologischen Landwirtschaft hergestellt wird.

Andere Auszeichnungen wurden von Herstellerfirmen oder Ladenketten ins Leben gerufen und definieren verschiedene Gütekriterien.

Das rote "A", das die meisten kennen, sagt wenig über die Herkunft des Fleisches aus. Seit sich dies herumgesprochen hat, wird es auch nicht mehr verwendet.


 

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Letzte Änderung 2001-12-08

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