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SPÄTE ENTSCHULDIGUNG |
"Meine Lords, Ich versuche die Regierung zu überreden, sich für das Schlimmste vorzubereiten. Das Beste, was ich dazu tun kann, ist, den [zuständigen] Minister auf die Veröffentlichung von Prof. Collinge aus dem Juli 1999 zu verweisen, der seine Ansichten über den möglichen Verlauf der nvCJD in Britannien darlegte. Die Schlussfolgerung, die er zog, war, dass das, was wir heute sehen, nicht die Personen sind, die die Krankheit in der Zeit bekamen als wir wussten, dass es BSE gibt, sondern bereits davor. Und dass wir, rückschließend von anderen TSE-Erkrankungen beim Menschen, den Gipfel dieser Epidemie erst in 15 oder 20 Jahren sehen werden. Aus der Anzahl der Fälle, die wir heute sehen, können wir vermuten, dass wir eine Krankheit vor uns haben, die Hunderttausende oder vielleicht Millionen von uns umbringen wird. Sollten wir jemals diesen schrecklichen Moment erleben, wenn wir zugeben müssen, dass eine Epidemie eine enorme Anzahl von Menschen umbringt, möchte ich, dass die Regierung auf das, was sie getan, hat mit Stolz zurückblicken kann und sagen kann, "Wir haben unser Bestmögliches getan. Wir haben alle Maßnahmen getroffen, die wir zu dieser Zeit vernünftigerweise treffen konnten." Ich möchte, dass der Rest von uns darin mit der Regierung übereinstimmen kann. Ich war eine Fliege an der Wand, als sehr junges Mitglied des Agrarministeriums, als die BSE Krise überkochte. Ich schaue darauf zurück als eine Zeit der Panik und fehlender Vorbereitung. Ich schaue auf 1001 Dinge zurück, die wir hätten besser machen können in der Zeit davor. Aber ich schaue auch auf die Mitglieder einer Regierung zurück, die die besten Motive hatten, den besten Rat einholten und taten, was sie zu dieser Zeit für richtig hielten. Da gibt es vor allem 2 Gründe, warum der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert war. Erstens, wir waren optimistisch. Natürlich waren wir das. Bevor wir vom Gegenteil wussten, wer hätte sich nicht erhofft, dass BSE auf Menschen nicht übertragbar ist. Aber wir ließen den notwendigen Pessimismus durch unseren Optimismus vernebeln. Wir konzentrierten uns darauf, der Öffentlichkeit beruhigende Informationen zu geben und glaubten, dass uns dies verbot, offen und öffentlich Vorkehrungen dafür zu treffen, wenn unser Optimismus sich als ungerechtfertigt herausstellen sollte. Der zweite Grund, die Dinge falsch zu machen, war unsere Geheimhaltung. Es gibt seit jeher eine ausgeprägte Kultur der Geheimhaltung im Agrarministerium, aber wir haben sie ausufern lassen. Alle wissenschaftlichen Ergebnisse, Schlussfolgerungen und Anweisungen blieben im Agrarministerium. Die Öffentlichkeit wusste kaum, was passierte. Alle Entscheidungen wurden intern getroffen. So eine verschlossene Einstellung führt zu schlechter, langsamer und fehlgeleiteter Forschung. Der andere Aspekt der Geheimhaltung war, dass wir unsere Entscheidungen nicht öffentlich trafen. Wir veröffentlichten die Gründe für die Entscheidungen nicht. Das bedeutete, dass es im Nachhinein sehr schwer war, die Dinge nachzuvollziehen, wenn es sich herausstellte, dass die Entscheidung falsch war. ...... Optimismus und Geheimhaltung bedeutete auch, dass wir keine entsprechenden Geldmittel für Vorsichtsmaßnahmen vom Finanzministerium bekamen. Das Finanzministerium wurde nicht über das volle Ausmaß der Ängste und möglichen Fehlentwicklungen informiert. Wir konnten unsere europäischen Partner und andere Kollegen nicht auf das Schlimmste vorbereiten und konnten unsere Bürger nicht auf das vorbereiten, was kommen könnte. Deswegen war es vernichtend, als die Krise ausbrach. Der Grund, warum ich um die heutige Debatte gebeten habe, ist der, dass ich bei der Beobachtung der Reaktion der [jetzigen] Regierung auf die nvCJD die gleichen Symptome erkenne, wie bei uns, als wir die vorige BSE-Krise behandelten. Ich sehe Optimismus und Geheimhaltung. Wenn wir uns auf das Schlimmste vorbereiten würden, würden wir ein großes, zugängliches, öffentliches Forschungsprogramm erwarten. Wir würden erwarten, dass Wissenschaftler der ganzen Welt offen und frei Informationen austauschten." Dies aber sieht Lord Lucas nicht erfüllt. Er macht weitere Vorschläge und greift dabei auch noch andere Probleme auf . Er schließt mit: "Wenn diese Regierung, unser Beispiel vor sich, mit einem klaren Bild darüber, was wir falsch gemacht haben, dieselben Fehler macht, werden wir als Land darunter enorm leiden, und diese Regierung wird für immer verflucht werden in den Augen ihres Volkes."
London, 4.April 2000 |
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