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Hämopexin - Übersicht
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Häm ist der eisenbindende Teil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Die Endung -pexin kommt vom griechischen Wort für befestigen. Hämopexin ist also ein Eiweißstoff an dem das Häm "befestigt" bzw. gebunden wird. Abkürzung Hx.
   
KURZINFO:
Wofür braucht man Hämopexin?
Man braucht das Hämopexin zum Einfangen des Eisens, das aus den roten Blutkörperchen frei wird.
Rote Blutkörperchen sind voll von eisenhaltigem roten Blutfarbstoff, dem Hämoglobin, mit dem ja der Sauerstoff transportiert wird. Wenn rote Blutkörperchen zugrunde gehen, wird das Hämoglobin frei. Damit das freiwerdende Hämoglobin, bzw. das enthaltene Eisen nicht über die Nieren verloren geht, wird Hämoglobin sofort an das Haptoglobin des Blutes gebunden. Solange genug Haptoglobin vorhanden ist, spielt das Hämopexin für die Rettung des Eisens daher kaum eine Rolle. Wichtig wird das Hämopexin, wenn das Haptoglobin verbraucht ist. Und das passiert bei gesteigertem Abbau von roten Blutkörperchen (Hämolyse) recht bald. Dann werden größere Mengen von Hämoglobin in der Blutflüssigkeit frei, danach gespalten und der eisenhaltige Teil an das Hämopexin gebunden. Dieser Komplex wird sehr rasch von den Fresszellen des Körpers aufgenommen (die gibt es unter anderem in der Milz, der Leber und im Knochenmark). Dort wird der Komplex zerlegt und das Eisen wiederverwertet.

Wodurch kann Hämopexin vermindert werden?
Werden aus irgendeinem Grund sehr viele rote Blutkörperchen zerstört, dann wird Hämopexin gebraucht und verbraucht. Sobald die Leber nicht mehr genug nachliefern kann, sinkt der Hämopexinspiegel im Blut.
Deswegen ist ein zu niedriger Hämopexinspiegel ein Zeichen für einen stark vermehrten Blutabbau (=eine starke Hämolyse).

Wann bestimmt man Hämopexin?
Wenn der Verdacht auf eine Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse) besteht, wird man in manchen Fällen auch Hämopexin bestimmen. Besonders bei stärkeren Hämolysen, bei denen das Haptoglobin keine Aussage mehr liefert und bei gleichzeitigen Entzündungen, bei denen das Haptoglobin falsch hoch sein kann, kann eine Hämopexinbestimmung sinnvoll sein.
Ein Nachteil gegenüber dem Haptoglobin ist aber, dass der Abfall des Hämopexins erst Stunden nach einem hämolytischen Ereignis erfolgt.

   
REFERENZ-
BEREICH:
Bereich Einheit Bereich Einheit
0.50 - 1.15 g/l 50 - 115 mg/dl
Detaillierte, altersabhängige Referenzbereiche
   
  Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder Veränderungen vorliegen!
ERHÖHUNG:
Erhöhungen haben keine besondere Bedeutung.
Manche verwendeten Hämopexin zur Beobachtung des Wachstums eines bösartigen Hauttumors (des Melanoms), da bei schnellem Wachstum höhere Werte auftreten.
   
VERMINDERUNG:
Schwere Hämolysen

Was sind Hämolysen?
Hämolysen sind Zustände bei denen vermehrt rote Blutkörperchen abgebaut werden. Es gibt zwar auch eine normale Hämolyse, im klinischen Sprachgebrauch steht aber Hämolyse nur für den abnorm gesteigerten Blutabbau.

Wodurch entstehen Hämolysen?
Hämolysen können die verschiedensten Ursachen haben: Von erblichen Krankheiten (Kugelzellen-Blutarmut, Thalassämie, Sichelzell-Blutarmut), Infektionen (z.B. bei Malaria; aber auch als Komplikation vieler Infektionen), Autoimmunkrankheiten bis zu Fehltransfusionen, Vergiftungen oder künstlichen Herzklappen.

Hat jede Hämolyse ein erniedrigtes Hämopexin?
Nein, leichtere Hämolysen führen zu keinen Veränderungen. Die Bedeutung des Hämopexins liegt in der Beurteilung schwerer Hämolysen.

Für Fortgeschrittene: Sie mögen einwenden, dass bei vielen Arten von Hämolysen gar kein Hämoglobin im Blut frei wird, dass die roten Blutkörperchen vielmehr außerhalb der Gefäße als Ganzes von Fresszellen aufgenommen und abgebaut werden (vor allem in der Milz). Warum kann dann aber auch bei diesen Hämolysen das Hämopexin sinken? Genau weiß man das nicht. Eine Möglichkeit wäre, dass aus den Fresszellen etwas Hämoglobin nach außen dringt, eine andere, dass bei diesen Hämolysen doch ein Teil der roten Blutkörperchen in den Gefäßen zugrunde geht, eine dritte, dass dies dann passiert, wenn die Fresszellen überlastet sind. Wie auch immer, die Tatsache bleibt, dass Hämopexin auch bei den Hämolysen, die vorwiegend außerhalb der Gefäße stattfinden (den sog. extravaskulären Hämolysen) erniedrigt sein kann.

 

Lebererkrankungen
Wenn die Leber zuwenig Hämopexin produziert, ist der Spiegel im Blut vermindert.
Eiweißmangelzustände bei schweren Verdauungsstörungen

 

Porphyria cutanea tarda
Seltene, wahrscheinlich erbliche Erkrankung mit erhöhter Sonnenlichtempfindlichkeit und Blasenbildung der Haut.
   

 

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Letzte Änderung 2003-05-27

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