| Kalium
    - Übersicht Univ.Prof.Dr.med.
    Wolfgang Hübl
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        | Der Name "Kalium" leitet sich vom arabischen "al
        kalja" ab, was Pflanzenasche bedeutet. Pflanzenasche enthält relativ viel
        Kaliumsalze. |  |  | 
  
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        | Was ist Kalium? Chemisch gesehen ist Kalium ein sog. Alkali-Metall. Im Körper kommt Kalium aber nie in
        metallischer Form, sondern vorwiegend als in Flüssigkeit gelöstes Kalium-Ion vor. Im
        klinischen Sprachgebrauch spricht man trotzdem der Einfachheit halber immer von
        "Kalium", auch wenn dies chemisch nicht korrekt ist.
 
 
          
            |  | Hält man Kalium in die Flamme verfärbt sich diese violett-grau. Rechts zum Vergleich
 Natrium (gelb-rot). Mit diesem Prinzip bestimmte
 man früher im Labor u.a. Kalium und Natrium
 (Flammenphotometrie). Heute
            verwendet
 man einfachere, aber nicht unbedingt bessere
 Methoden.
 |  |   Wofür ist Kalium im Körper wichtig?Besonders wichtig ist Kalium für die Weiterleitung von Nervenimpulsen, für den
        Herzrhythmus und für die Muskelarbeit.
 
 Wie kommen wir zu Kalium?Kalium wird über die Nahrung aufgenommen. Eine durchscnittliche Ernährung enthält
        ausreichend Kalium.
 Wie scheiden wir Kalium wieder
        aus?Kalium wird vor allem über die Nieren im Harn ausgeschieden, ein kleinerer Teil im Stuhl
        über den Darm.
 Wie wird der Kaliumspiegel im Blut
        reguliert?Zu hohes oder zu niedriges Kalium muss vermieden werden. Deswegen gibt es verschiedene
        Regulationsmechanismen:
 
          Verschiebung von Kalium in die oder aus den Zellen (geht
            rasch)
              Zuviel Kalium - Kalium wird in die Zellen verschobenZu wenig Kalium - Kalium wird aus den Zellen
                verschobenVerminderte oder vermehrte Ausscheidung von Kalium über die
            Nieren (dauert länger)Das Hormon Aldosteron fördert die Kaliumausscheidung in der Niere. Es wird in den
            Nebennieren produziert.
 
          
            |  | Nebennieren Die Nebennieren, hier gelb-orange dargestellt sitzen am oberen Nierenpol. Sie
            produzieren u.a. das Aldosteron.
 |   Welche
        Beschwerden oder Probleme verursacht ein zu hoher Kaliumspiegel?Allgemein: Schwäche, allgemeine Unlust, Verwirrtheit
 Herz: langsamer Herzschlag, Herzrhythmusstörungen bis zum Herzstillstand.
 Muskeln: Muskelzuckungen, Muskelschwäche, seltener Lähmungen.
 Es können auch Missempfindungen (Kribbeln, Brennen, Taubheitsgefühl) - vor allem im
        Mundbereich - auftreten.
 
 
 Welche
        Beschwerden oder Probleme verursacht ein zu niedriger Kaliumspiegel?Allgemein: Müdigkeit, Schwäche
 Muskeln: Muskelschwäche, Muskellähmung, ev. auch Zerstörung von Muskelzellen
        (Rhabdomyolyse),
 Darm: Appetitlosigkeit, Verstopfung, Lähmung der Darmmuskulatur (paralytischer Ileus)
 Niere: Vermehrung der Harnmenge (Polyurie) durch auch vermehrte Trinkmenge (Polydipsie)
 Herz: Herzrhythmusstörungen: schneller Puls, Extra-Schläge, Leitungsstörungen,
        letztlich Herzstillstand.
 
 
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        | Hinweis: aus isolierten, leichten Erhöhungen
        oder Erniedrigungen von Laborwerten kann man in den allermeisten Fällen keine
        Schlussfolgerungen auf irgendeine Erkrankung ziehen. Liegen also nur leichte
        Veränderungen vor, muss keineswegs irgendeine der nachfolgend genannten Erkrankungen oder
        Veränderungen vorliegen! |  |  | 
  
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        | ERHÖHUNG =
 HYPERKALIÄMIE:
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        | 1. Kaliumverteilungsstörung (weniger Kalium in den Zellen, mehr außerhalb der Zellen. Das
        Kalium ist daher in der Blutflüssigkeit erhöht.)
 
          Bei Übersäuerung des Körpers (Azidose):
            Diabetische Ketoazidose bei Zuckerkrankheit, urämische Azidose bei
            Nierenversagen (Urämie)Auch der Mangel an Insulin bei Hungerzuständen oder
            Zuckerkrankheit kann eine Erhöhung des Kaliumspiegels mitverursachenKalium wird aus zerstörten Zellen freiMuskelzellzerstörung, Zerstörung der roten Blutkörperchen
MedikamenteDigitalisvergiftung, Beta-Blocker, Succinylcholin
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        | 2. Es wird dem Körper zu viel
        Kalium zugeführt Eine zu große Aufnahme führt
        meist nur bei gleichzeitigem Nierenschaden oder bei extrem hoher Kaliumzufuhr durch Tabletteneinnahme
        oder Kalium-Infusion zu einer Erhöhung des Kaliumspiegels.   |  
        | 3. Es wird zu wenig Kalium
        ausgeschieden (häufige Ursache) 
          Allgemeiner Nierenschaden bzw. Nierenversagen  MedikamenteManche harntreibenden Mittel (Diuretika), ACE-Hemmer (Blutdruckmittel), bestimmte
            Schmerz- und Entzündungshemmer, manche Antibiotika.
Addison Krankheit (Kaliumerhöhung nur in schweren
            Fällen)Bei der Addison-Krankheit fehlen die Mineralokortikoide, weil die Nebennieren nicht mehr
            funktionieren (das kann verschiedene Ursachen haben). Mineralokortikoide sind Hormone, das
            wichtigste ist das Aldosteron. Wenn sie fehlen, führt das zu einer verminderten
            Ausscheidung von Kalium in der Niere. Folge: der Kaliumspiegel steigt.
Seltener spezielle Nierenschäden mit Verminderung
            der Kaliumausscheidung.Isoliertes Fehlen der Mineralokortikoide (des Aldosterons)Bei seltenen, speziellen Krankheiten.
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        | 4.
        Pseudohyperkaliämie ("Falsch" hohes Kalium: Kalium nur im
        Röhrchen nicht aber im Körper erhöht; gewissermaßen eine Fehlbestimmung)
 
          Zu lange Stauung bei der BlutabnahmeZerstörung der roten Blutkörperchen bei der
            Blutabnahme oder im RöhrchenSehr hohe PlättchenzahlSehr hohe Zahl weißer Blutkörperchenzu lange Lagerung des Blutes (besonders in der
            Kälte) |  |  | 
  
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        | 1. Es wird in der Niere zu
        viel Kalium ausgeschieden (häufigere Ursache) 
          Produktion zu großer Mengen von Mineralokortikoidhormonen
            (v.a. Aldosteron) in der Nebenniere: meist sind es gutartige Tumoren der Nebenniere, die
            ungezügelt Aldosteron produzieren (Conn Syndrom). Häufiger ist eine zu große Aldosteronproduktion als Folge anderer Erkrankungen wie bei
            Leberzirrhose, Herzschwäche, Nierenarterienverengung und bestimmten Nierenerkrankungen.
Übermäßiger LakritzenverzehrProduktion oder Gabe zu großer Mengen von Glukokortikoidhormonen
            (z.B. Cortisol): Dafür ist meist ein gutartiger Tumor in der Hirnanhangsdrüse
            verantwortlich. Der produziert zu viel ACTH und dieses treibt die Nebennieren zur
            Glukokortikoidproduktion an (Cushing-Syndrom). Einnahme bestimmter Medikamente Hier sind an erster Stelle bestimmte harntreibende Mittel zu nennen.
Magnesiummangelgehäuftes ErbrechenSeltene, spezielle Nierenschäden
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        | 2. Kalium geht über den Darm
        verloren (häufigere Ursache) 
          DurchfälleMissbrauch von AbführmittelnAbnorme Darmausgängeund Manche gutartigen DickdarmtumorenDiese können Kalium-reichen Schleim bilden.
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        | 3. Kaliumverteilungsstörung
        (seltene Ursache) (mehr Kalium in den Zellen, weniger außerhalb der Zellen. Das
        Kalium ist daher in der Blutflüssigkeit vermindert)
 
          Behandlungs- bzw. Abklingphase einer Diabetischen EntgleisungZu wenig Säure im Körper (Alkalose)Bei gehäuftem Erbrechen oder  wenn man "zu viel" atmet.
Stress-HypokaliämieHerzinfarkt, Asthma-Anfall, thyreotoxische Krise.
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        | 4. Es wird dem Körper zu
        wenig Kalium zugeführt (seltene Ursache) Künstliche
        Ernährung mit zu geringer Kaliumzufuhr oder extrem einseitige Ernährung.
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    | Kalium im Harn
 
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        | 1. Kalium im Harn ist
        ergänzende Information Die Bestimmung von Kalium im
        Harn hat besonders als ergänzende Information beim Vorliegen eines zu hohen oder zu
        niedrigen Kaliums im Blut Bedeutung: 
          Ist Kalium im Blut zu hoch spricht eine verminderte Ausscheidung im
            Harn dafür, dass von der Niere zu wenig Kalium ausgeschieden wird.Ist Kalium im Blut zu niedrig spricht eine hohe Ausscheidung im Harn
            dafür, dass Kalium über die Nieren verloren geht.     |  
        | 2. Kaliumausscheidung
        nahrungsabhängig Die Kaliumausscheidung ist sehr
        stark von der in der Nahrung aufgenommenen Menge abhängig. Der Referenzbereich
        (Normalbereich) ist daher sehr breit. Bei vielen der prinzipiell möglichen Ursachen einer
        erhöhten oder erniedrigten Kaliumausscheidung kann es daher vorkommen, dass der
        Referenzbereich nicht über- oder unterschritten wird.  Folgerung: Man muss den Wert im Harn unbedingt mit dem im Blut vergleichen, um
        zu erkennen, ob zu viel oder zu wenig ausgeschieden wird.
 Beispiel: Findet man im Harn eine Konzentration von 50 mmol/l, ist das nicht
        unbedingt zu viel, wenn das Kalium im Blut normal ist. Ist das Kalium im Blut aber zu
        niedrig, dann sollte nicht soviel Kalium ausgeschieden werden, die Ausscheidung von Kalium
        ist also zu hoch.
 Faustregel bei erniedrigtem Kalium in der Blutflüssigkeit
        (Hypokaliämie):Kalium im Harn kleiner 20 mmol/l: kein Kaliumverlust über die Niere.
 Kalium im Harn größer 20 mmol/l: Kaliumverlust über die Niere.
 Faustregel bei erhöhtem Kalium in der Blutflüssigkeit
        (Hyperkaliämie):Kalium im Harn kleiner 40 mmol/l: Ausscheidung in der Niere ist zu gering.
 Kalium im Harn größer 40 mmol/l: Kaliumausscheidung in der Niere in Ordnung.
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