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Diagnostisches Vorgehen bei
Abklärung einer Mikrohämaturie (modifiziert R.A.Cohen, New England Journal of Medicine, 2003). |
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Harnteststreifen |
Abklärung zu Ende1 (außer Pat. hat einen Risikofaktor5 für Blasenkrebs) | ||||
Links positiver Teststreifenbefund (ca. 50 rote Blutkörperchen/µl). Rechts negativ (=Normalbefund). |
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Mikroskopische Harnuntersuchung: rote Blutkörperchen vermehrt? |
Prüfen, ob Hämoglobin oder Myoglobin die Ursache2 | |||||
Mikroskopischer Befund
spricht für Ursache, die nicht im Bereich der Nierenfilter (Glomeruli)
liegt?3 (d.h. überwiegend normal aussehende rote Blutkörperchen) |
Nicht-Glomeruläre Hämaturie | |||||
Glomeruläre Hämaturie | Mikroskopischer Befund
spricht für Ursache die im Bereich der Nierenfilter (Glomeruli) liegt?3 (d.h. überwiegend deformierte, "dysmorphe" rote Blutkörperchen) |
Durchführung einer Bild-gebenden Untersuchung (Computertomographie, Ultraschall, Urographie oder Kernspintomographie) des Harntraktes | ||||
Ist Eiweiß im Harn
vermehrt oder gibt es Hinweise auf ein Nierenversagen? (z.B. Kreatinin im Blut erhöht oder Kreatinin-Clearance vermindert) |
Regelmäßige Kontrollen (erst alle 6 dann alle 12 Monate), ob Eiweiß im Harn vorhanden oder Nierenversagen auftritt | |||||
Zuweisung zur nephrologischen Abklärung und Behandlung (weil eine Nierenerkrankung mit Beteiligung der Glomeruli, z.B eine Glomerulonephritis, wahrscheinlich ist) | Behandlung der jeweiligen Ursache | Fand man bei der
Bild-Darstellung des Harntraktes die Ursache der Hämaturie? (z.B. Nierenzysten, Steine, Nierentumor, Harnblasentumor, o.a.) |
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Durchführung einer Zystoskopie (Blasenspiegelung) | Finden sich in den an drei
Tagen gesammelten Morgenharnproben bei der zytologischen Untersuchung Hinweise auf die
Ursache der Hämaturie (also z.B. Tumorzellen) |
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Durchführung einer Zystoskopie (Blasenspiegelung) | Ist der Patient über 50 Jahre4 alt oder liegen Risikofaktoren5 für Blasenkrebs vor? | |||||
Ende der Abklärung6 (ohne dass die Ursache gefunden wäre) |
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1War einmal Blut im Harn, ein anderes mal nicht, dann könnte ein dritter Befund ohne viel Aufwand den Widerspruch klären helfen. 2Hämoglobin und Myoglobin können beim Harnteststreifen "Blut im Harn" vortäuschen. Findet man im Mikroskop bei positivem Teststreifenbefund keine roten Blutkörperchen, dann kann daran Hämoglobin oder Myoglobin im Harn schuld sein. Wenn Hämoglobin oder Myoglobin aus dem Blut in den Harn gelangt, muss man aber auch im Blut abnorme Befunde erwarten (Hämoglobin im Harn: im Blut sollten die LDH, das freie Hämoglobin und ev. das Bilirubin und die Retikulozytenzahl erhöht und das Haptoglobin vermindert sein; Myoglobin: im Blut sollte die CK und das Myoglobin erhöht sein). Findet man aber keine plausible Erklärung, warum Hämoglobin oder Myoglobin im Harn sein sollte, könnte es auch einen anderen Grund haben, warum man im Mikroskop keine roten Blutkörperchen findet: die roten Blutkörperchen, die eine echte Hämaturie darstellten, sind im Harn zerstört worden. Kann man diesen Verdacht nicht ausräumen, muss man den Befund auch dann als positiv werten, wenn man keine roten Blutkörperchen im Harn findet. 3Das klingt einfacher als es ist. Im Mikroskop eine Hämaturie eindeutig als "glomerulär" oder "nicht glomerulär" einzuteilen, kann oft schwer, manchmal praktisch unmöglich sein. Man wird dann bei der Abklärung in beide Richtungen untersuchen müssen. 4Die amerikanische urologische Gesellschaft sieht 40 Jahre und nicht 50 Jahre als Altersgrenze an, unter der ein Blasenkrebs sehr unwahrscheinlich ist. Nach dieser Auffassung müssen Patienten bereits ab dem 40. Lebensjahr in diese Richtung untersucht werden. 5Risikofaktoren für Blasenkrebs: höheres Alter, Rauchen, männlich, Missbrauch bestimmter Schmerzmittel (Phenazetin), beruflicher Kontakt mit bestimmten Chemikalien bzw. Farbstoffen (Lederindustrie, Gummiverarbeitung, Farbenherstellung, Reifenherstellung), durchgemachte Behandlung mit Cyclophophamid oder Ifosmamid (das sind Krebsmedikamente), Aristocholsäure (in manchen pflanzlichen Gewichtsreduktions-Präparaten). 6Bei längerem Weiterbestehen einer nicht-glomerulären Hämaturie empfehlen andere eine Wiederholung der urologischen Abklärung.
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