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Löslicher (=soluble) Transferrin-rezeptor (sTFR)
Univ.Prof.Dr.med. Wolfgang Hübl
    
NAME:
Die Andockstelle für Transferrin auf den Zellen kann kommt auch im Blut "gelöst" vor (engl.: sTFR = soluble [löslicher] Transferrin Receptor).
   
KURZINFO:
Zellen, die Eisen aufnehmen sollen, haben an ihrer Oberfläche eine Struktur, an die das Eisen-beladene Transferrin andocken kann. Diese Struktur nennt man Transferrin-Rezeptor.
Ein Teil dieser Rezeptoren wird ins Blut abgegeben und als löslicher Transferrin-Rezeptor (sTFR) bezeichnet. Der größte Teil des in der Blutflüssigkeit nachweisbaren Transferrin-Rezeptors kommt von den Vorstufen der roten Blutkörperchen (den "roten Vorstufen"), die ja sehr viel Eisen zum Aufbau des roten Blutfarbstoffes benötigen.

Zum Verständnis der sTFR Befunde ist es wichtig, dass zwei prinzipiell völlig unterschiedliche Mechanismen zu einer Erhöhung führen können:

  1. Weil die roten Vorstufen zu wenig Eisen bekommen (Eisenmangel), haben sie an ihrer Oberfläche besonders viele Transferrin-Rezeptoren, um so viel Eisen wie möglich einzufangen. Der Transferrin-Rezeptor-Spiegel in der Blutflüssigkeit wird dann erhöht sein.
  2. Es gibt aus irgendeinem Grund mehr rote Vorstufen. Bei blutauflösenden Blutarmutsformen (hämolytische Anämien) z.B. versucht der Körper möglichst schnell Blut nachzubilden. Das Knochenmark ist daher voll von roten Vorstufen und der Transferrin-Rezeptor in der Blutflüssigkeit wird stark erhöht sein.

Die sTFR-Befunde sind daher nur in Zusammenhang mit den anderen Befunden des Eisenstoffwechsels (Eisen, Ferritin, Transferrin, Transferrinsättigung) und des Blutbildes (Rote Blutkörperchen, Retikulozyten) deutbar. Der Test kann zur Beantwortung spezieller Fragestellungen verwendet werden (Fraglicher Eisenmangel bei ACD (Anemia of Chronic Disease [Entzündungen, Infektionen, Tumoren], bei Lebererkrankungen oder Schwangerschaft).

   
REFERENZ-
BEREICH:
Bereich Einheit
0.9 - 2.8 mg/l

Stark Test-abhängig,
schlecht standardisiert

   
ERHÖHUNG:
1. Viele Rezeptoren auf den roten Vorstufen
Eisenmangel
Blutarmut bei chronischen Erkrankungen (Anemia of Chronic Disease, ACD) plus Eisenmangel
Die ACD ist eine Begleiterkrankung einer lange dauernden Entzündung (z.B. Rheuma), Infektion (z.B. HIV) oder eines Tumors. Dabei besteht gewissermaßen eine Eisenverteilungsstörung: die Eisenspeicher sind voll, aber es wird nichts abgegeben. Das normale oder hohe Ferritin und die normale Transferrinsättigung können bei dieser Erkrankung einen Eisenmangel verdecken. (Der Eisenwert selbst ist, wie dort erwähnt, wenig verlässlich.) Um bei solchen Befunden einen Eisenmangel zu erkennen, kann der sTFR bestimmt werden.

 

2. Viele rote Vorstufen
Vitamin B12 / Folsäuremangelanämie (Blutarmut, bei der zwar im Knochenmark viele rote Blutkörperchen gebildet werden, aber sie werden nicht richtig fertig. Noch bevor sie ins Blut kommen, werden viele wieder abgebaut.
Hämolytische Anämien (Blutauflösende Anämien, im Knochenmark wird viel Blut nachgebildet)
Polyzythämie Rubra Vera (Blutkrebs, bei dem nicht wie bei einer Leukämie nur die weißen sondern auch die roten Blutkörperchen vermehrt sind)
   
VERMINDERUNG:
Wenig rote Vorstufen
Blutarmut bei z.B. Nierenerkrankungen oder Knochenmarkserkrankungen
   

 

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Letzte Änderung 2005-10-30

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