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DER RINDERWAHN - BSE BEIM RIND

 

Zusammenfassung:  Unter BSE versteht man die schwammartige Gehirnerkrankung des Rindes. Sie wird durch abnorme Prionen hervorgerufen. Wahrscheinlich haben die Rinder die abnormen Prionproteine über Tiermehlfutter, das Bestandteile Scrapie-kranker Schafe enthielt, aufgenommen. 1985 wurde das erste BSE-kranke Rind in England entdeckt, bis jetzt zählte man dort an die 180000 Fälle, im übrigen Europa ca. 1600. In Europa traten die meisten in der Schweiz (ca. 400), in Portugal (ca. 600) und in Frankreich (ca. 450) auf. Deutschland 131 Fälle, Österreich 1 Fall.  (Stand 8.12.2001). Tendenz in Großbritannien sinkend, in anderen Ländern steigend. Dies könnte aber auf die besseren Kontrollen zurückzuführen sein.

 

Was ist BSE?
Warum heißt die Krankheit auch Rinderwahnsinn?
Was sind TSE Erkrankungen?
Wodurch entstand BSE beim Rind? Die Kraftfutterhypothese.
Mehr über Scrapie, vielleicht der Ursprung von BSE?
Wie kam es zu Entdeckung von BSE beim Rind?
Warum entstand BSE gerade 1985?
Warum änderte man die Herstellung von Tiermehl?
Gibt es auch andere Theorien zur BSE-Entstehung?
Wie könnte BSE noch übertragen worden sein?
Können Düngemittel BSE übertragen?
Kann ein Rind durch ein anderes angesteckt werden?
Warum erkranken meist nur wenige Tiere einer Herde, obwohl doch alle das gleiche Futter bekommen haben?
Welche Symptome zeigt ein erkranktes Rind?
Wie lange dauert die Erkrankung beim Rind?
Wie lange ist die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (die Inkubationszeit) beim Rind?
Kann BSE über die Kuhmilch auf die Kälber übertragen werden?
Können Milchaustauscher für Kälber zum Problem werden?
Wie viele Rinder sind in Großbritannien an BSE erkrankt?
Wie viele BSE Fälle gab es außerhalb der britischen Inseln?
In welchen EU Ländern gab es nur Einzelfälle?
In welchen EU Ländern gab es noch keinen BSE-Fall?
BSE in Osteuropa
BSE außerhalb Europas?
Wird sich BSE auch auf andere Länder der Erde ausbreiten?
Sind Einzelfälle wirklich Einzelfälle?
Gab es in Deutschland vielleicht schon früher unbemerkte oder "verdrängte" Fälle?
Gab es den ersten BSE-Fall schon 1883(!) in Frankreich?

 


Was ist BSE? Zum Seitenanfang
BSE steht für Bovine spongiforme Enzephalopathie, also die schwammartige Gehirnerkrankung des Rindes.

BSE gehört zur Gruppe der TSE (Transmissible spongiforme Enzephalopathien, siehe unten), der übertragbaren, schwammartigen Hirnerkrankungen.


Warum heißt die Krankheit auch Rinderwahnsinn? Zum Seitenanfang

Weil sich die erkrankten Rinder auffällig ("verrückt") verhalten.

Die Engländer sagen auch "Mad Cow Disease" zu der Erkrankung, daher die Übersetzung Rinderwahnsinn. Die Rinder sind am Beginn der Erkrankung ängstlich und schreckhaft.

Was sind TSE Erkrankungen? Zum Seitenanfang
TSE steht für Transmissible spongiforme Enzephalopathie, also übertragbare, schwammartige Gehirnerkrankungen bei Mensch oder Tier. BSE ist eine von vielen TSE.

Transmissible spongiforme Enzephalopathien (TSE) (=Übertragbare schwammartige Hirnerkrankungen) sind übertragbare Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (Hirn und Rückenmark), die bestimmte, schwammartige Veränderungen des Gehirns und eine fortschreitende neurologische (z.B.Bewegungsstörungen, Muskelzucken) bzw. neuropsychiatrische (Charakterveränderungen, Geistesschwäche) Symptomatik aufweisen.

Gemeinsam ist diesen Erkrankungen auch die lange Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Ausbrechen der Erkrankung. Diese kann bei TSE-Erkrankungen Jahre bis Jahrzehnte ausmachen.

TSE ist also der Überbegriff für derartige Erkrankungen. BSE ist eine Form einer TSE, die beim Rind auftritt.


Wodurch entstand BSE beim Rind? Die Kraftfutterhypothese. Zum Seitenanfang
Man verfütterte den Rindern Tiermehl, welches abnorme Prionen aus an Scrapie erkrankten Schafshirnen enthielt.

Seit mehr als 200 Jahren kennt man eine Schafkrankheit, die man Scrapie nannte, und die in England weit verbreitet ist. Als man an BSE erkrankte Rinder untersuchte, fand man sehr viele Ähnlichkeiten zwischen Scrapie und BSE. So kam man früh zur Überzeugung, dass es zwischen diesen beiden Erkrankungen einen Zusammenhang geben müsse.
Und da kam man sehr bald auf das Tiermehl. Tiermehl wird u.a. auch aus Schafen (inkl. Schafsköpfen) hergestellt und an Rinder verfüttert. Dieses für Rinder an und für sich unnatürliche, proteinreiche Futter erhöht die Milchleistung der Tiere. Es ist anzunehmen, dass viele der im englischen Tiermehl verarbeiteten Schafe an Scrapie erkrankt waren. Die Rinder nahmen damit eine sehr hohe Konzentration des Scrapie-Erregers zu sich. Man glaubt, dass dadurch die Artenschranke* überwunden wurde und sich BSE beim Rind entwickelte. Folge: die Rinder erkrankten.

*Die sogenannte Artenschranke beschreibt die Tatsache, dass Prionenerkrankungen leichter innerhalb derselben Art als von eine Tierart auf die andere übertragbar sind.


Mehr über Scrapie, vielleicht der Ursprung von BSE? Zum Seitenanfang
Scrapie ist eine seit dem 18. Jahrhundert bekannte, durch Prionen verursachte Schaferkrankung, bei der es zu BSE-ähnlichen Veränderungen kommt. Die Krankheit kommt vorwiegend in England vor. In Deutschland und Österreich gibt es nur Einzelfälle.

Seit dem 18. Jahrhundert ist diese Schafkrankheit bekannt. Die erkrankten Tiere kratzen sich (engl. to scrape = kratzen) an Bäumen oder Büschen und reiben dabei ihre Wolle bis auf die Haut ab. Die Erkrankung gab es nicht nur in England, aber durch die große Bedeutung der Schafzucht in England fand Scrapie dort die größte Verbreitung. In den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war der Import britischer Schafe in manchen Ländern verboten. Man war schon damals überzeugt, dass es sich um eine ansteckende Erkrankung handelt.
In Deutschland gibt es vereinzelt Scrapie-Fälle, 9 sind seit 1963 dokumentiert, es wird aber eine nennenswerte Dunkelziffer vermutet. Auch in Österreich sind Scrapie-Fälle Raritäten. In England hingegen ist ein großer Teil (man nimmt an ein Drittel) aller Schafherden infiziert. Als Erreger nimmt man, wie bei BSE, ein abnorm konfiguriertes Prionprotein an. Auch bei Scrapie scheint dieses abnorme Prionprotein normale, vom Schaf gebildete Prionproteine in abnormale umzuwandeln und sich dadurch zu vermehren.
Die Erkrankung ist von Schaf zu Schaf und von Schaf zu Ziege übertragbar. Als Infektionsweg kommt z.B. das Verzehren der Plazenta (des Mutterkuchens) eines kranken, gerade geboren habenden Schafs durch andere Schafe oder Ziegen in Frage.
Man nahm bisher an, dass Scrapie auf den Menschen nicht übertragbar ist. Im Lichte von BSE wird dies aber heute von manchen bereits angezweifelt.
Für die Einschätzung der Auswirkungen von BSE auf den Menschen könnte es sehr wichtig sein, dass Scrapie nicht für alle Schafrassen gleich gefährlich ist. Nicht jede Schafrasse und nicht jedes Schaf bilden das gleiche normale Prionprotein. Je nachdem welches Prionprotein ein Schaf bildet, ist es entweder anfällig oder gänzlich unempfindlich gegenüber Scrapie.


Wie kam es zu Entdeckung von BSE beim Rind? Zum Seitenanfang
Man fand bei erkrankten Rindern die schwammartigen Veränderungen im Gehirn und die Prionenablagerungen.

1985 beobachtete man eine bis dahin unbekannte Erkrankung bei britischen Rindern. Die Symptome (Merkmale) der Erkrankung ähnelten der bei Schafen bekannten Scrapie-Erkrankung.

1986 wird BSE als eigenständige Erkrankung identifiziert. Die Bezeichnung BSE (Bovine Spongiforme Enzephalopathie) bezeichnet eine Erkrankung des Gehirns (griechisch: Enzephalon) und Rückenmarks bei der schwammartige (lat.: spongiformis) Veränderungen des Gehirns beim Rind (lat.: bovis) vorkommen.


Warum entstand BSE gerade 1985? Zum Seitenanfang
Eine Veränderung bei der Herstellung des Tiermehls dürfte die Ursache gewesen sein.

Tiermehl wurde ja schon lange vor 1985 verfüttert, warum sollte es gerade zu diesem Zeitpunkt zum Problem werden? Nun, Anfang der 80er Jahre gab es eine wahrscheinlich entscheidende Veränderung bei der Herstellung von Tiermehl in Großbritannien. Das Tiermehl wurde statt auf 130° nur mehr auf 80° erhitzt. Ab 1982 verzichtete man auch auf eine Fettextraktion und auf die Behandlung mit heißem Dampf.
Diese Veränderungen dürften dazu geführt haben, dass der Scrapie-Erreger nicht mehr ausreichend inaktiviert wurde und BSE bei Rindern auslösen konnte.


Warum änderte man die Herstellung von Tiermehl? Zum Seitenanfang
Damit Tiermehl noch billiger hergestellt werden konnte und die Proteine im Tiermehl geschont wurden, was zu einer weiteren Leistungserhöhung bei Rindern führen sollte.

Gibt es auch andere Theorien zur BSE-Entstehung? Zum Seitenanfang
Viele, zum Beispiel die spontane Entwicklung beim Rind.

Es wäre denkbar, dass sich BSE bei einzelnen Rindern spontan (also ohne zwingende äußere Ursache) entwickelt hat und dann über das Tiermehl, in dem ja auch Rinder verarbeitet wurden, explosionsartig verbreitet hat.
April 2001 ging die Idee eines Wissenschaftlers aus Neuseeland um die Welt, der BSE durch kranke Antilopen verursacht sah, die man in britische Zoos exportiert hatte. Nach deren Tod wären sie im Tiermehl verarbeitet worden. Das ganze war aber mehr ein Gedankenexperiment, eine von 35 Theorien, Beweise hatte er keine. dass man noch keine kranken Antilopen gefunden hätte, erklärte er damit, dass diese kranken Tiere in freier Wildbahn sehr schnell durch Löwen aufgefressen worden wären.

Für die meisten Theorien braucht man das Tiermehl als Überträger, um die rasche Verbreitung zu erklären.

 


Wie könnte BSE noch übertragen worden sein? Zum Seitenanfang
Wachstumshormoninjektionen, Milchaustauscher, Parasiten.

Auch dazu gibt es einige Theorien: Die Injektion von Wachstumshormonen wurde als Ursache für die Verbreitung von BSE bei Rindern ins Spiel gebracht. Man weiß schon lange, dass die klassische Creutzfeldt-Jakob Erkrankung des Menschen durch Injektionen von Wachstumshormonen übertragen werden kann. Warum also nicht auch BSE?
Kälber könnten sich über Milchaustauscher, die als Milchersatz verwendet werden, angesteckt haben.
Auch Rinderparasiten wurden als mögliche Überträger diskutiert.


Können Düngemittel BSE übertragen? Zum Seitenanfang
Bei tiermehlhaltigem Dünger nicht ausgeschlossen.

Mit dieser Frage hat sich der (deutsche) wissenschaftliche Beirat Bodenschutz in einem Gutachten beschäftigt. Unter anderem, weil Dünger auch aus Tierkörpern und Tiermehl hergestellt wird. Der Beirat stellt fest, dass auch eine 20 minütige Behandlung bei 133°C und Druck von 3 bar eine Infektiosität des so behandelten Ausgangsmaterials nicht sicher ausschließt. Die Verwendung von Dünger bedeutet also eine potentielle Verbreitung von Infektionsträgern. Ob dies aber wirklich zur Verbreitung von BSE führen kann, müssen weitere Untersuchungen klären.


Kann ein Rind durch ein anderes angesteckt werden? Zum Seitenanfang
Sehr unwahrscheinlich.

Eine Übertragung von Rind zu Rind ist höchst unwahrscheinlich. Eine Ansteckung über verseuchten Weideboden wird diskutiert, ist aber nicht nachgewiesen.


Warum erkranken meist nur wenige Tiere einer Herde, obwohl doch alle das gleiche Futter bekommen haben? Zum Seitenanfang
Kann noch nicht sicher beantwortet werden. Theorien siehe unten.

Selbst in England verteilten sich die 180000 Fälle auf 34000 Herden. Es sind also immer nur wenige Tiere einer Herde erkrankt. Dazu gibt es mehrere Theorien: relativ niedriges Infektionsrisiko, erblich bestimmte Anfälligkeit für den Erreger bei einzelnen Tieren, andere Erkrankungen zur Zeit der Aufnahme des infektiösen Tiermehls (Wunden im Mund/Magen-Bereich, Darmentzündungen). All dies ist mehr Spekulation als wissenschaftliches Faktum.


Welche Symptome zeigt ein erkranktes Rind? Zum Seitenanfang
Nervosität, Ängstlichkeit, Aggression; später staksiger Gang und Aufstehschwierigkeiten.

Die ersten Symptome sind noch relativ unspezifisch (d.h. sie könnten auch durch viele andere Erkrankungen verursacht sein): Das Rind wird nervös, ängstlich oder aggressiv, die Milchleistung und die Wiederkäuertätigkeit lassen nach. Auf die Erkrankung hinweisend können dann ein hochbeiniger, staksiger Gang sein oder Schwierigkeiten beim Aufstehen. Zwanghaftes Maul- oder Flankenlecken, Scheuern des Kopfes an Gegenständen können dazukommen.
In fortgeschrittenen Stadien nehmen die Bewegungsstörungen zu, die Tiere bleiben auf dem Boden liegen und können nicht mehr aufstehen. Das Körpergewicht der Tiere nimmt ab, die Tiere sterben dann in einigen Wochen.


Wie lange dauert die Erkrankung beim Rind? Zum Seitenanfang
Bis zu 14 Monate.

Die Dauer der Erkrankung wird mit 2 Wochen bis 14 Monaten beschrieben. Die Angaben hängen natürlich davon ab, wie genau man die Tiere beobachtet. Je genauer man dies tut umso früher wird man die Krankheit erkennen und als umso länger wird man die Erkrankungsdauer einschätzen.


Wie lange ist die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung (die Inkubationszeit) beim Rind? Zum Seitenanfang
2-8 Jahre.
Die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung liegt bei ca. 3, die WHO spricht von 5 Jahren (Bereich: zwei bis acht).

Kann BSE über die Kuhmilch auf die Kälber übertragen werden? Zum Seitenanfang
Nach derzeitigem Stand eher nicht, neue Untersuchungen wurden aber 2001 gestartet.
Untersuchungen von Fatzer und Braun (Schweiz, 1998) an 182 Nachkommen BSE-erkrankter Rinder zeigten keinen Hinweis auf eine Übertragung der Erkrankung. Die Autoren schlossen daraus, dass die Übertragung der Erkrankung von der Mutter auf die Nachkommen ein sehr seltenes Ereignis sein müsse.
Untersuchungen aus dem Jahr 1995, bei denen Kuhmilch 275 Mäusen zu trinken gegeben oder injiziert wurde, scheinen eine Übertragbarkeit über Milch zu verneinen. Keine Maus erkrankte. Es könnte aber durchaus sein, dass über die Milch zwar Mäuse nicht, Kälber aber sehr wohl angesteckt werden können. Da diese Frage wichtig ist, wurden Anfang 2001 in England neue Untersuchungen begonnen. Ergebnisse werden aber wahrscheinlich erst 2004 vorliegen, da die Zeit zwischen Ansteckung und Erkrankung (die Inkubationszeit) beim Rind bei etwa 3 Jahren liegt.

Können Milchaustauscher für Kälber zum Problem werden? Zum Seitenanfang
Inzwischen wurde die Verwendung tierischer Fette in Milchaustauschern verboten. Damit sollten diese sicher sein.
"Milchaustauscher" sind Milchersatzstoffe für zugekaufte Kälber für die keine Milchkühe zur Verfügung stehen. Sie gerieten in den Verdacht, BSE übertragen zu können, weil Fette aus der Tierkörperverwertung enthalten waren. Eine verlässliche Antwort bezüglich der Gefährlichkeit von Milchaustauschern kann derzeit nicht gegeben werden. Trotzdem wurde die Verwendung von tierischen Fetten für die Milchaustauscher verboten.

Wie viele Rinder sind in Großbritannien an BSE erkrankt? Zum Seitenanfang
180000.

In Großbritannien und Irland sind seit der Entdeckung der Erkrankung (1986) über 180000 Rinder erkrankt. Am Gipfel der BSE Epidemie erkrankten wahrscheinlich bis zu 3500 Tiere pro Woche. 1997 gab es "nur" mehr etwa 100 Neuerkrankungen pro Woche. Der Höhepunkt der Epidemie ist also lange überschritten. Gab es 1992 noch 37280 Fälle, gab es im Jahr 2000 nur mehr 1443 und 2001 bis Ende September nur mehr 526.


Wieviele BSE Fälle gab es außerhalb der britischen Inseln? Zum Seitenanfang
Ca. 1600.

Außerhalb der britischen Inseln gab es viel weniger Fälle! Insgesamt nur etwa 1600. In Europa traten die meisten in der Schweiz (ca. 400), in Portugal (ca. 600) und in Frankreich (ca. 450) auf.
Den ersten Fall diagnostizierte man in der Schweiz 1990. Man führt die Schweizer Fälle auf aus England importiertes Tiermehl zurück, das mit falschen Herkunftsangaben versehen worden war.

In Frankreich gab es im Jahr 2000 161, im Jahr 2001 bis Dezember 202 Fälle, während es 1999 nur 31 und 1998 nur 18 waren. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Tiermehlverfütterungsverbot (in Frankreich seit 1990) nicht eingehalten wurde. Es könnte aber auch daher rühren, dass jetzt umfassender getestet wird.

  B DK F D IRL I NL P E CH CZ SLK SLO
1999 3 0 31 0 91 0 2 170 0 50 0 0 0
2000 9 1 161 7 145 0 2 163 2 33 0 0 0
2001* 40 6 202 118 165 42 13 67 76 34 2 4 1

*Zahlen für 2001 je nach Land erhoben August 2001 bis 4.12.2001


In welchen EU Ländern gab es nur Einzelfälle? Zum Seitenanfang

Deutschland (131, inkl. 6 importierte Fälle), Spanien (78), Belgien (59),  Italien (43), Niederlande (21), Dänemark (8), Liechtenstein (2), Finnland (1), Griechenland (1), Luxemburg(1) und Österreich (1). Stand Dezember 2001.


In welchen EU Ländern gab es noch keinen BSE-Fall? Zum Seitenanfang
Schweden hat noch keinen BSE-Fall registrieren müssen (Stand 8.12.2001).

BSE in Osteuropa Zum Seitenanfang
In Tschechien musste am Anfang Juni 2001 der erste Fall registriert werden. 
Die Herde ist aus dem Dorf Dusejov, 120km südöstlich von Prag. Im April 2001 hat die Europäische Kommission Tschechien als Risikostufe 3 eingeschätzt, was damals noch zu Protesten geführt hat.

BSE außerhalb Europas? Zum Seitenanfang
Außerhalb Europas gab es Fälle in Japan, Kanada, den Falkland Inseln und dem Oman, aber nur bei aus Großbritannien importierten Tieren.

Wird sich BSE auch auf andere Länder der Erde ausbreiten? Zum Seitenanfang
Wenn die Tiermehlhypothese stimmt, dann ist dies zu befürchten.
Wenn es stimmt, dass BSE durch Tiermehl übertragen wird, dann könnte sich BSE tatsächlich auf andere Länder ausbreiten. Die UNO hat bereits eine dementsprechende Warnung ausgegeben.
Die EU hat Ende der 80er Jahre pro Jahr rund 500 000 Tonnen Tiermehl exportiert. 70% nach Mittel und Osteuropa, 20% nach Afrika, den Rest in den Nahen und Fernen Osten (Übersicht über Britische Exporte siehe untenstehende Tabelle).
Es ist schon eine eigenartige Logik, dass die Verfütterung von Tiermehl in Großbritannien bereits verboten war, der Export aus Großbritannien aber nicht.

 

Britische Tiermehlexporte außerhalb Europas 1988 bis 1996 in Tonnen (Quelle: Sunday Times, 4.2.2001)
Indonesien 66391 t
Israel 30454 t
Thailand 18559 t
Taiwan 4598 t
Saudi Arabien 3904 t
Sri Lanka 3493 t
Russland 3099 t
Philippines 2018 t
Singapore 1488 t
Südkorea 1354 t
Eine Reihe anderer Länder unter 1000 t; Brasilien wird mit 0 t angeführt, Argentinien scheint nicht auf.

 


Sind Einzelfälle wirklich Einzelfälle? Zum Seitenanfang
Alle Fallzahlen unterschätzen die Realität.

Man muss leider davon ausgehen, dass alle Fallzahlen die reale Situation etwas unterschätzen, da in vielen Ländern nicht flächendeckend getestet wurde und wird. Aber selbst bei gründlicher Untersuchung ist es nicht möglich, alle Fälle zu entdecken.


Gab es in Deutschland vielleicht schon früher unbemerkte oder "verdrängte" Fälle? Zum Seitenanfang
Möglich, aber nicht sicher.
Im Jahr 1990 bemerkte die deutsche Tierärztin Margrit Herbst, die an einem Schlachthof in Bad Bramstedt (Norddeutschland) arbeitete, Rinder, die einen eigenartigen Gang zeigten. Die Tiere trabten. Bis 1994 zählte sie insgesamt 21 verdächtige Tiere. Untersuchungen der Tiere brachten damals keinen "sicheren" Hinweis auf BSE. Die Tierärztin wurde gekündigt. Ob es sich bei diesen Fällen tatsächlich um BSE oder um eine andere Krankheit handelte, wird kaum mehr zu eruieren sein.

Gab es den ersten BSE-Fall schon 1883(!) in Frankreich? Zum Seitenanfang
Möglich, aber sowohl unbeweisbar als auch unwiderlegbar.
Der bekannte deutsche Lebensmittelchemiker Pollmer vertritt die These, dass es den ersten BSE-Fall bereits 1883 in Frankreich gegeben hätte. Das wäre natürlich möglich. Nur wird man dies schwer beweisen können, wenn man keine Präparate dieses Rindes hat. Auch gibt es verschiedene Formen von TSE-Erkrankungen, sicher auch spontane, also von selbst durch Mutationen oder andere Einflüsse auftretende. Ob also der Fall von 1883 wirklich mit den BSE-Fällen von heute vergleichbar ist, lässt sich weder be- noch widerlegen.

 

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Letzte Änderung 2001-12-10

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