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        |   Was
        versteht man unter einer Proteinurie?Unter Proteinurie versteht man das vermehrte Auftreten von Eiweiß im Harn. In Zahlen
        ausgedrückt: wenn man mehr als 150 mg Eiweiß pro Tag im Harn
        ausscheidet, nennt man das Proteinurie.
 
 Ist im Harn normalerweise Eiweiß?Ja, geringe Eiweißmengen gelangen über die Niere aus dem Blut in den Harn (vor allem
        Albumin und freie Leichtketten. Letztere sind Teile unserer Antikörper). Andererseits
        entstehen auch in der Niere Eiweißstoffe, die in den Harn abgegeben werden. Dazu gehört
        vor allem das sog. Tamm-Horsfall-Protein und das Immunglobulin A (IgA), die bei der
        Abwehr von Infektionen eine Rolle spielen sollen. Die Summe dieser Eiweißstoffe liegt
        aber normalerweise unter der bereits genannten Grenze von 150 mg/Tag.
   Wann misst man
        Protein (=Eiweiß) im Harn? 
          Die Untersuchung des Eiweißes im Harn mittels Teststreifen gehört
            zu den Routine-Tests bei Reihen- oder Gesundenuntersuchungen (Screening).Zur Erkennung von Nierenschäden und zur Verlaufsbeobachtung
            bekannter Nierenschäden.Nachweis spezieller Eiweißarten zur Unterscheidug
            verschiedener Nierenschäden.Bei anderen Erkrankungen, von denen man weiß, dass
            sie manchmal mit Proteinurie einhergehen (Blutkrebs: Plasmozytom, Lymphdrüsenkrebs: z.B.
            Immunozytom).     Ursachen
        von Proteinurien Vorweg sei gesagt, dass bei den meisten Menschen mit Proteinurie,
        die einmalig nachgewiesen wurde, keinerlei Erkrankung vorliegt. So findet man bei
        Reihenuntersuchungen mit dem Teststreifen zwar sehr häufig Protein im Harn (in manchen
        Studien bei jedem 10.), aber nur bei weniger als einem von 50 dieser
        Teststreifen-Positiven findet sich dann eine Erkrankung, die man behandeln müsste
        (M.Carroll, American Family Physician, 2000).Viele der bei Reihenuntersuchungen gefundenen Proteinurien stellen also eine relativ
        harmlose Besonderheit dar. Eine Gruppe davon sind die gutartigen (benignen) Proteinurien,
        die weiter unten näher beschrieben sind.
 
          
            | Einschub: das Harnsystem
            und die Ausscheidung von Protein |  
            |  |  
            |    
 Das HarnsystemDas Blut fließt durch die Nieren. Harn wird durch die Nierenfilter, die
            Glomeruli (G), abgefiltert. Der größte Teil der Flüssigkeit wird noch in der Niere
            über die Nierenröhrchen (NR) zurückgeholt, aber ca. 1.5 Liter fließen pro Tag über
            die Sammelrohre (SR) in Richtung Nierenbecken, weiter in den Harnleiter, in die Blase und
            werden schließlich über die Harnröhre ausgeschieden.
 
 |  
            |  | Der Glomerulus in größerer Darstellung Über 1 Million solcher Filtereinheiten finden sich in der äußeren Schicht der
            Nieren. Das Blut fließt durch die Kappillarschlingen. Flüssigkeit und kleinere Moleküle
            werden dabei abgefiltert und kommen in die Nierenröhrchen.
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            | Warum im Harn normalerweise kaum Eiweiß ausgeschieden wird:
 Wenn der Harn im Glomerulus-Filter abfiltriert wird, gehen die großen
            Eiweißstoffe nicht durch die Poren des Filters. Und die kleineren, die doch in den Harn
            gelangen, werden von den Zellen der Nierenröhrchen fast vollständig wieder aus dem Harn
            zurückgeholt (=rückresorbiert).
 
 |  
            |  | Filtration und Rückresorption von
            Eiweißstoffen (Proteinen) Links die schematische Darstellung eines Nierenfilters (Glomerulus) und eines
            Nierenröhrchens (Tubulus).
 Durch die Poren (schwarze Balken) der Nierenfilter  passen nur kleinere
            Proteine (blau) durch. Größere (weiß) gehen weniger gut durch und noch größere
            (orange) praktisch gar nicht*. Aber auch die in den Harn gelangten Proteine
            werden fast vollständig von den Zellen der Nierenröhrchen (grün dargestellt**)
            zurückgeholt (rückresorbiert). Deswegen wird normalerweise fast kein Eiweiß im Harn
            ausgeschieden.
 *In Wirklichkeit ist es
            nicht nur die Größe, sondern auch die elektrische Ladung eines Proteins und seine Form,
            von der der Durchtritt durch das Filter abhängt.
 
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            | **Die Zellen der
            Nierenröhrchen sind der Übersichtlichkeit halber nur auf einem Abschnitt einer Seite
            dargestellt. In Wirklichkeit besteht die gesamte Wand des Nierenröhrchens aus diesen
            Zellen. |   
 Prinzipielle Ursachen einer Proteinurie A. Proteinurien bei Erkrankungen oder
        Veränderungen in der NiereDie Ursache einer Proteinurie liegt häufig in der Niere. Es gibt kaum
        eine Nierenerkrankung, bei der nicht eine Proteinurie auftreten kann. Ursachen sind meist
        Schädigungen der Nierenfilter (Glomeruli), die dann durchlässiger werden (sog. glomeruläre
        Proteinurie) oder Schädigungen der Nierenröhrchen (Tubuli), die es dann nicht
        mehr schaffen, die filtrierten Eiweißstoffe wieder zurückzuholen (sog. tubuläre
        Proteinurie).
 Häufig gibt es aber auch eine Kombination dieser beiden Ursachen. Entweder, weil
        eine Krankheit Glomeruli und Tubuli schädigt oder weil die Schädigung der
        Glomeruli nach einiger Zeit eine Schädigung der Tubuli verursacht. Das kommt daher, dass
        die Zellen der Nierenröhrchen es auf die Dauer nicht aushalten, wenn eine größere Menge
        Protein auf sie zukommt, die ein undichtes Glomerulus durchgelassen hat. So führt eine
        länger andauernde, stärkere glomeruläre Proteinurie zur Schädigung der Nierenröhrchen
        und damit zur tubulären Proteinurie.
 (G. D'Amico, Kidney International, 2003)
 
          
            |  | 1. Glomeruläre Proteinurie Wenn das Nierenfilter (Glomerulus) undicht wird, dann gehen mehr und größere Proteine
            durch. Folge: die große Menge an Protein kann von den Zellen der Nierenröhrchen nicht
            mehr zurückgeholt werden. Protein wird mit dem Harn ausgeschieden (und zwar vor allem Albumin,
            bei schwererem Schaden auch IgG).
 2.
            Tubuläre ProteinurieWerden die Zellen der Nierenröhrchen (Tubuli) geschädigt, können sie auch normale
            Proteinmengen nicht mehr aus dem Harn zurückholen. Protein wird mit dem Harn
            ausgeschieden (und zwar besonders kleinere Proteine wie alpha-1-Mikroglobulin).
 Mischformen kommen aber häufig vor.  | Ursachen einer in erster Linie glomerulären
        Proteinurie:(Nähere Erklärungen zu den Erkrankungen siehe unter Erkrankungen
        mit Proteinurie)
 
          Schädigung der Glomeruli bei ZuckerkrankheitSchädigung der Glomeruli bei Bluthochdruck (frühe
            Phase)Entzündung der Glomeruli (Glomerulonephritis)
            verschiedenster UrsacheMedikamenten-verursachtNierenschädigung in der Schwangerschaft (bei EPH-Gestose)erbliche Schädigungen des GlomerulusGlomeruläre Schäden bei Infektionen (HIV,
            Hepatitis, u.a.)andere NierenschädenGutartige Proteinurien(Stressproteinurie, Proteinurie bei aufrechter Körperhaltung, Proteinurie bei zu hoher
            oder zu niedriger Körpertemperatur)
 Ursachen einer in erster Linie tubulären Proteinurie:(Nähere Erklärungen zu den Erkrankungen siehe unter Erkrankungen
        mit Proteinurie)
 
          Entzündungen im Bereich der
            Nierenröhrchen (sog. interstitielle Nephritis durch Medikamente,
            Viren, Bakterien, Umweltgifte)durch zu viel Harnsäure
            verursacht (wie bei Gicht)langfristiger SchmerzmittelmissbrauchMultiples Myelom (Eiweiß-produzierender
            Blut/Knochenkrebs)Störungen der Harnblasenentleerung mit
            HarnrückflussPyelonephritis (bakterielle Infektion der oberen Harnwege und Niere) Gifteerbliche Erkrankungen der Nierenröhrchenzellenzu wenig Kalium im Blut (Hypokaliämie)zu viel Kalzium im Blut (Hyperkalziämie)wie neue Erkenntnisse bestätigen, verursachen auch Zystennieren eine
            tubuläre Proteinurieandere Nierenschäden   B. Proteinurien durch übermäßigen
        Anfall eines Eiweißstoffes(Überproduktionsproteinurie u. Überlaufproteinurie)
 Die Ursache einer solchen Proteinurie liegt darin, dass bestimmte,
        kleinere Eiweißstoffe im Blut vermehrt auftreten und über die Niere ausgeschieden
        werden. Die Zellen der Nierenröhrchen können diese Mengen nicht mehr bewältigen, nicht
        mehr zurückholen. Diese Eiweißstoffe werden daher im Harn ausgeschieden.
 
          
            |  | Überlaufproteinurie Ausscheidung eines im Übermaß produzierten (oder anfallenden) Eiweißstoffes. Hier
            dargestellt als grüne Kugeln. Mit der riesigen Menge anfallender "grüner
            Eiweißstoffe" sind die Zellen des Nierenröhrchens überlastet. Sie können das
            grüne Eiweiß nicht komplett zurückholen. Es wird daher im Harn ausgeschieden. Aber auch
            die anderen Eiweißstoffe, die normalerweise komplett zurückgeholt werden, können
            vermehrt ausgeschieden werden, wenn das Rückholsystem ausgelastet ist.
 | Ursachen dafür können sein:(Näheres siehe unter Erkrankungen mit
        Proteinurie)
 
          Massive Zerstörung roter Blutkörperchen (Hämolyse) mit massivem
            Anfall von rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin)Massive Zerstörung von Muskelgewebe mit massivem Anfall eines
            Eiweißstoffs aus dem Muskel (Myoglobin)Produktion eines abnormen Proteins (sog. freie Leichtketten)
            durch Blut- oder Lymphdrüsenkrebs (z.B. Plasmozytom, Immunozytom). Man nennt diese
            Proteine auch Bence-Jones Proteine.Normalerweise sind freie Leichtketten nur in sehr geringer Menge in Blut oder Harn.
 
 Den Hinweis auf Hämoglobin und Myoglobin im Harn erhält man
        meist schon durch Verfärbung des Hämoglobin/Blut-Feldes am Teststreifen (siehe Abschnitt
        Blut im Harn). Freie Leichtketten hingegen muss man
        mit Spezialtests nachweisen.    C. Proteinurie-Ursachen "nach der
        Niere" (sog. postrenale Proteinurie)
 Steine, Infektionen, Verletzungen aber auch Tumoren können Blutungen und
        Eiweißvermehrung im Harn verursachen.
 
          
            |  | 4. Steine, Tumoren im Bereich der Niere (auch wenn die Ursache örtlich gesehen in der Niere liegt, entsteht die
            Proteinurie funktionell betrachtet nach der Niere: Eiweiß und/oder Blut gelangen nach dem
            Glomerulus und meist nach den Protein-rückholenden Nierenröhrchen in das Harnsystem)
 Infektionen, Steine, Tumoren im Bereich des Nierenbeckens
 |  
            | 5. Harnleiter-Steine, Entzündungen 6. Blasensteine, Infektionen, Entzündungen, Tumoren der Blase oder
            der Prostata | Blutungen müssen allerdings stark sein, damit sie
        eine Proteinurie verursachen. Bei einer minimalen Blutung, die man nur mit dem
        Teststreifen erkennt (Mikrohämaturie), wird das
        Proteinfeld des Teststreifens nicht positiv werden. Die Kombination Mikrohämaturie und
        Eiweiß positiv spricht eher für eine Nieren-bedingte, glomeruläre Proteinurie.   Bei postrenalen Proteinurien ist im Gegensatz zu anderen
        Formen eine stärkere Erhöhung des alpha-2-Makroglobulins oder des
        Apolipoprotein A-I im Harn typisch.     |  
        | Wie erkennt
        man eine Proteinurie? Wie erkennt man Eiweiß im Harn?Es gibt sehr viele Tests, mit denen sich Eiweiß im Harn nachweisen
        lässt. Am häufigsten wird dazu eine Teststreifenuntersuchung eingesetzt. Mit ihr lässt
        sich auf einfache Weise Eiweiß im Harn nachweisen.
 
          
            |  | Nachweis einer Proteinurie mittels Teststreifen Man taucht den Teststreifen kurz in den Harn und überprüft nach einer Minute, ob eine
            Verfärbung des Proteinfeldes eingetreten ist.
 Links zeigt sich das Proteinfeld blaugrün verfärbt. Es wurde Eiweiß gefunden.
 Zum Vergleich rechts ein Normalbefund.
 
 |   Erkennt man mit dem Teststreifen eine
        Proteinurie verlässlich?Der Teststreifen-Test wird stärkere Proteinurien mit hoher Wahrscheinlichkeit erkennen.
        Er ist dadurch und durch seine Einfachheit als Suchtest geeignet.
 
 Man muss sich aber über seine Nachteile im Klaren sein:
 
          Der Teststreifen erkennt manche Proteinurien schlechter und manche
            sehr schlecht bis gar nicht.
              Der Teststreifen reagiert am besten auf Albumin, das bei den
                häufigen sog. glomerulären Nierenschäden im Harn vermehrt ist. Etwa ab einem Albumin
                von 150 mg/l wird er positiv. Es gibt aber Nierenschäden, die sog. tubulären Proteinurien,
                bei denen vorwiegend andere Eiweißstoffe im Harn vermehrt sind, nicht das Albumin. Diese
                werden vom Teststreifen schon wesentlich schlechter erkannt. Rein tubuläre Proteinurien
                sind zwar relativ selten, aber nicht unwichtig.Sehr schlecht bis gar nicht wird eine andere Eiweißart
                erkannt, die sog. freien Leichtketten. Diese werden von manchen Krebsformen (vor allem vom
                Plasmozytom und vom Immunozytom) gebildet.Leichte Nierenschäden bleiben unbemerktAuch die Albuminempfindlichkeit reicht für manche Anwendungen nicht aus. Für die
            Erkennung eines leichten Nierenschadens z.B. bei Zuckerkrankheit oder Bluthochdruck sind
            Werte unter 150 mg/l von Bedeutung, die ein normaler Teststreifen nicht anzeigt
            (siehe Mikroalbuminurie).
Falsche Ergebnisse bei saurem oder basischem HarnEin weiteres Problem des Teststreifens ist, dass er bei stark saurem Harn (pH<4)
            oder bei stark basischem Harn (Harn mit zuwenig Säure, pH>8) falsche Ergebnisse
            liefern kann.
Übersehen einer Proteinurie bei verdünntem HarnDer Teststreifen wird erst ab einer bestimmten Proteinmenge erkennbar positiv. Wenn
            der Harn sehr verdünnt ist (große Trinkmenge), kann eine Proteinurie übersehen werden.
            Hat man auf dem Teststreifen auch ein Feld für die Dichte des Harns, kann man das
            abschätzen: liegt die Dichte des Harns unter 1.015, dann sagt ein negatives
            Teststreifenresultat nicht viel aus. Siehe auch Abschnitt Ausmaß der Proteinurie.
 
 
 Die Folgerungen aus den Nachteilen der
        Teststreifenmethode: Für die Reihenuntersuchung (Screening) ist der Teststreifen
        geeignet aber 
          will man einen beginnenden, leichteren Nierenschaden erkennen (z.B.
            bei Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit), muss man andere Methoden einsetzen,besteht der begründete Verdacht auf eine Proteinurie, muss auch bei
            negativem Teststreifenbefund mit anderen Methoden weiter untersucht werden,für eine genaue Bestimmung
            des Ausmaßes der Proteinurie ist der Teststreifen nicht geeignet.
   Kann es sein, dass der Teststreifen
        Eiweiß anzeigt, aber gar keine Proteinurie vorliegt?Ja, auch das gibt es. Manche Medikamente, manche Spülmittel und Desinfektionsmittel
        können eine falsch positive Reaktion verursachen. Auch in den Harn gelangte
        Samenflüssigkeit oder Drüsenabsonderungen können eine positive Reaktion auslösen.
 Gewissermaßen falsch positiv kann der Teststreifen bei sehr konzentriertem Harn werden
        (z.B nach längerem Dursten). Da kann der Teststreifen trotz eigentlich normaler
        Tagesausscheidung positiv werden.
   Welche anderen Nachweismethoden für
        Eiweiß im Harn gibt es?Es gibt sehr viele labormedizinische Methoden, das gesamte Eiweiß im Harn oder auch
        bestimmte, bei der Proteinurie wichtige Eiweißstoffe zu bestimmen.
 Eine detaillierte Beschreibung würde hier zu weit führen, daher seien die Tests
        nur aufgezählt:
 Gesamtprotein (mit verschiedenen Methoden), Albumin, Transferrin, Immunglobulin
        IgG, alpha-1-Mikroglobulin, beta-2-Mikrogobulin, Retinol-bindendes Protein, freie
        Leichtketten, Harn-Elektrophorese, alpha-2-Makroglobulin, CRP, Hämoglobin, Myoglobin,
        beta-NAG, SDS-Polyacrylamidgel-Gradienten-Elektrophorese (SDS-PAGE).
 Gegenüber der Teststreifenmethode haben sie alle den Nachteil
        komplizierter zu sein. Dafür kann man mit ihnen  
          verlässlichere Ergebnisse erzielen,genaue Angaben über die Menge des Eiweißes im Harn erhalten (wobei
            aber für die wichtige Bestimmung des Ausmaßes der Proteinurie spezielle Berechnungen notwendig sind),bereits beginnende Nierenschäden erkennen und man erhält Hinweise auf die Ursache der Proteinurie, weil man
            erkennen kann, welcher Eiweißstoff vermehrt ist.   Wann setzt man andere Nachweismethoden als
        den Teststreifen für Eiweiß im Harn ein? 
          Wenn der Teststreifenbefund mehrfach eine Proteinurie angezeigt hat.Ein wiederholt positiver Teststreifenbefund muss abgesichert und das Ausmaß der
            Proteinurie gemessen werden. Meist muss auch geklärt werden, welche Eiweißstoffe erhöht
            sind.
Wenn eine Proteinurie im Verlauf beobachtet wird.Bei vielen Nierenerkrankungen kann man durch Beobachtung des Ausmaßes der
            Proteinurie einen Hinweis auf den Zustand der Niere erhalten. Der Teststreifen liefert
            aber nur einen ungefähren Anhaltspunkt über das Ausmaß der Proteinurie. Bei der
            Beobachtung des Verlaufs einer Proteinurie benötigt man eine genauere
            Konzentrationsbestimmung.
Wenn eine Krankheit vorliegt, bei der zur Erkennung beginnender
            Nierenschäden ein empfindlicherer Eiweißnachweis notwendig ist (hoher Blutdruck,
            Zuckerkrankheit).Wenn eine Krankheit vorliegt oder vorliegen könnte, bei der
            Eiweißstoffe entstehen können, die der Teststreifen bekanntermaßen oft nicht nachweisen
            kann.Leidet ein Patient unter bestimmten Formen von Blut- bzw. Lymphdrüsenkrebs (z.B
            ein Plasmozytom oder ein Immunozytom) dann muss man unbedingt mit speziellen Methoden nach
            Eiweiß im Harn suchen, weil der Teststreifen dabei auch sehr große Mengen des von den
            Krebszellen produzierten Eiweißes übersehen kann.
Wenn der begründete Verdacht auf eine Proteinurie vorliegt, auch
            wenn der Teststreifen negativ ist.   Wie
        ermittelt man das Ausmaß einer Proteinurie? Das Ausmaß der Proteinurie, das heißt die pro Tag ausgeschiedene
        Menge, ist wichtig. Sowohl für die Diagnose als auch für die Verlaufsbeobachtung von
        Erkrankungen oder die Erkennung von Behandlungserfolgen. Bei Bestimmungen im Harn ist aber die Ermittlung der Menge nicht so einfach, weil
        wir sehr unterschiedlich viel Harn pro Tag ausscheiden. Nehmen wir 2 Personen, bei beiden
        misst man in einer Harnprobe die gleiche Eiweißkonzentration von 100 mg/l.
        Patient A scheidet aber nur 1 l Harn pro Tag aus und hat damit eine
        Tagesausscheidung von nur 100 mg Eiweiß, was noch normal ist. Patient B trinkt
        mehr und scheidet 3 l Harn aus. Daraus errechnet sich, dass er 300 mg Eiweiß
        pro Tag ausscheidet, was bereits abnorm ist. Die alleinige Bestimmung der Konzentration
        des Eiweißes im Harn reicht also nicht aus, um das Ausmaß der Proteinurie zu bestimmen.
 
 Der 24h-Harn
 Deswegen bestimmt man Eiweiß am besten im sog. 24h-Harn. Dabei wird 24h lang Harn
        gesammelt, die Menge notiert, danach gemischt, daraus eine Probe entnommen und mit der
        Mengenangabe ins Labor geschickt. Damit lässt sich die Tagesausscheidung exakt bestimmen.
 Durchführung: nach dem Aufstehen um z.B. 7h Blase entleeren, erst danach
        24h alles sammeln. Das letzte mal wird um 7h des nächsten Tages in das Sammelgefäß
        uriniert.
 Das Eiweiß/Kreatinin-Verhältnis
        (Protein/Kreatinin-Ratio)Leider funktioniert das Sammeln des Harns im Klinikalltag sehr schlecht, auch das Sammeln
        zu Hause wird oft fehlerhaft durchgeführt. Noch schlimmer ist es bei Säuglingen oder
        kleinen Kindern.
 Ein Weg, eine Harnsammlung zu umgehen, ist die gleichzeitige Bestimmung von Kreatinin im
        Harn.
 Man scheidet jeden Tag etwa die gleiche Menge Kreatinin gleichmäßig über den Tag
        verteilt aus. Ist die Harnmenge größer, wird die Konzentration von Kreatinin im Harn
        kleiner und umgekehrt. Man merkt also über die Kreatinin-Messung ungefähr, wie
        konzentriert der Harn ist.
 Beispiel: wir nehmen wieder die Patienten A und B des obigen Beispiels. Beide haben
        eine Harneiweißkonzentration von 100 mg/l. Patient A, der nur 1 l im Tag
        ausscheidet, hat einen relativ konzentrierten Harn und daher auch eine hohe
        Kreatininkonzentration von z.B. 1000 mg/l, der andere, der 3 l Harn pro Tag
        ausscheidet hat, nur eine Kreatininkonzentration von 333 mg/l. Berechnen wir jetzt die
        Eiweiß/Kreatinin-Ratio hat Patient A eine Ratio von 0.1 (=100/1000), Patient B
        aber eine von 0.33 (=100/333). Wir erkennen damit, dass Patient B mehr Eiweiß
        ausscheidet (er hat die höhere Ratio), ohne dass wir dazu die ausgeschiedene
        Tagesharnmenge bräuchten.
 Noch dazu ist beim Erwachsenen die Eiweiß/Kreatinin-Ratio etwa gleich der
        Tagesmenge an ausgeschiedenem Eiweiß. Eine Ratio von 0.333 entspricht also ungefähr
        einer Tagesausscheidung von 0.333 g (=333 mg) Eiweiß.
 Diese Methode hat zwar auch ihre Schwächen, Studien konnten aber zeigen, dass die
        24h-Harnsammlung meist so schlecht klappt, dass die Eiweiß/Kreatinin-Ratio eine wertvolle
        Alternative ist (vor allem im kinderärztlichen Bereich).
 
     Abklärung der Ursache einer Proteinurie
   Wann muss man eine Proteinurie
        abklären?Wenn eine starke Proteinurie vorliegt (Teststreifen stark positiv ist,
        also etwa über 200 Eiweiß mg/dl), wird man gleich mit einer Abklärung beginnen.
        Wenn eine schwächere Proteinurie vorliegt und sonst keine Krankheitszeichen bestehen,
        sollte der Test mindestens 2 mal im Laufe eines Monats wiederholt werden. Bleibt die
        Proteinurie bestehen, muss weiter untersucht werden.
 (M.Carroll, American Family Physician, 2000)
 
   Einfache Hinweise auf die Ursache
        einer ProteinurieUm eine Proteinurie vollständig abzuklären, können sehr aufwändige Untersuchungen
        notwendig werden. Und selbst dann gelingt es nicht immer, eine Ursache zu finden.
 Man kann aber bei Beachtung verschiedener, einfacher Befunde zwar keine Beweise aber
        immerhin wichtige Hinweise auf bestimmte Ursachen bekommen.
   Welche anderen Untersuchungen können bei
        der Abklärung einer Proteinurie helfen? 
          Verschiedene LaboruntersuchungenBlut: Neben den Routineuntersuchungen müssen je nach Verdachtsmomenten
            verschiedene Spezialtests durchgeführt werden. Einerseits um zu wissen, wie gut die Niere
            funktioniert (Kreatininclearance)
            andererseits, um die Ursache zu ermitteln: Antinukleäre
            Antikörper und andere Autoantikörper, ASLO, Komplement (C3, C4), Albumin, Infektionstests (HIV, Hepatitis,
            Syphilis), Cholesterin.
 Harn: Untersuchung des Harns auf Blut im Harn
            und Untersuchung des Harns im Mikroskop (Suche nach dysmorphen roten Blutkörperchen,
            weißen Blutkörperchen, Bakterien, Pilzen und Harnzylindern). Harn-Elektrophorese und
            Bestimmung der weiter oben beschriebenen Markerproteine.
BlutdruckmessungenUltraschalluntersuchungenVor allem der Nieren, aber auch Harnleiter, Blase, Prostata.
Nierenbiopsie (Gewebsentnahme aus der Niere)In manchen Fällen kann zur Diagnosestellung eine Nierenbiopsie notwendig werden.
            Diese kann durch die Haut durchgeführt werden. Meist wird eine Biopsie nur bei
            andauernder, stärkerer Proteinurie (über 2 g/Tag) notwendig oder wenn andere
            Befunde für eine gestörte Nierenfunktion oder eine Nierenschädigung sprechen.
Spezielle Untersuchungen des Harntraktes falls
            erforderlich Urographie (Darstellung des Harntraktes, d.h. Niere, Harnleiter, Harnblase
            im Röntgen), Computertomographie, Kernspinresonanzuntersuchungen, Harnblasenspiegelung
            (Zystoskopie).
Andere UntersuchungenUntersuchung des Gehörs und der Augen (eine erbliche Nierenerkrankung - das Alport-Syndrom - geht mit Schwerhörigkeit und Augenerkrankungen
            einher)
     |  
        | Das
        nephrotische Syndrom Das nephrotische
        Syndrom ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinn, es ist vielmehr eine Summe von Zeichen
        und Beschwerden eines Kranken, der einen längerfristigen, massiven Eiweißverlust durch
        Proteinurie erleidet. Man spricht davon, sobald die Eiweißausscheidung im Harn über
        3.5 g pro Tag ausmacht. Dies führt zu einem Eiweißmangel,
        besonders zu einem Albuminmangel im Blut. Daneben tritt eine Erhöhung
        der Blutfette auf und der Patient leidet unter Wassersucht
        (Ödeme an Beinen, Bauchwassersucht, Lungenbeutelerguss, bei Kindern eher Lidschwellung).
        Neigung zu Blutgefäßverstopfungen (Thrombosen) und Infektionen.
 Dem nephrotischen Syndrom können glomeruläre Proteinurien verschiedener Ursache zu
        Grunde liegen.
   |  
        | Mikroalbuminurie
        / Makroalbuminurie Während für eine
        Reihenuntersuchung die Teststreifenmethode zum Nachweis einer Proteinurie ausreicht, ist
        diese für manche Fragestellungen zu unempfindlich. Denn bereits eine leicht erhöhte
        Albumin-Ausscheidung ist ein früher Hinweis für eine beginnende Nierenschädigung bei
        Bluthochdruck oder Zuckerkrankheit. Man kann deshalb durch empfindliche Messung der
        Albuminausscheidung auch erkennen, ob die Behandlung des hohen Blutdrucks oder der
        Zuckerkrankheit ausreichend ist. Für all diese Anwendungen ist aber der normale
        Teststreifen zu unempfindlich, man verwendet dazu andere Labormethoden und hat auch
        versucht, spezielle Albumin-Teststreifen zu entwickeln. 
          
            | Einteilung |  
            | Gruppe | Albuminausscheidung |  
            | normale Albumin-Ausscheidung | unter 30 mg/Tag |  
            | Mikroalbuminurie | 30 bis 300 mg/Tag |  
            | Makroalbuminurie | über 300 mg/Tag |   |  
        |  |  |  | 
  
    |  | 
      
        | Vorausgeschickt sei, dass fast jede Nierenerkrankung
        eine Proteinurie aufweisen kann. Die Aufzählung kann daher nicht vollständig sein. 1. Erkrankungen der Niere mit
        glomerulärer Proteinurie
 Markerproteine: Es ist im Harn besonders das Albumin, bei
        schwereren Schäden auch das Immunglobulin G (IgG) vermehrt und weniger die kleinsten
        Eiweißstoffen (z.B. alpha-1-Mikroglobulin. In Zahlen: alpha-1-Mikroglobulin dividiert
        durch Albumin wird kleiner 0.1 sein. Mischformen zwischen glomerulärer und
        tubulärer Proteinurie kommen allerdings vor (besonders bei fortgeschrittener
        Nierenschädigung).
 
          Zu glomerulären Hämaturien kommt es vor allem bei Entzündungen
          oder anderen Erkrankungen der Glomeruli der Niere, also der Nierenfilter. Die
          Entzündungen nennt man Glomerulonephritis.  
          IgA-Nephropathie (=IgA-Glomerulonephritis, Berger's Disease)Die IgA-Nephropathie ist die häufigste Form der Glomerulonephritis. Kommt
            besonders bei Jugendlichen und jüngeren Männern 1 bis 2 Tage nach einer Infektion der
            oberen Atemwege vor. Neben der Proteinurie können auch eine Hämaturie (Blut im Harn) und
            ein hoher Blutdruck auftreten. Verläuft lange Zeit gutartig, aber etwa 25% der Fälle
            gehen nach 1-2 Jahrzehnten in ein Nierenversagen über. Ursache unbekannt.
 Zur Diagnose braucht man eine Gewebsentnahme aus der Niere und eine mikroskopische
            Untersuchung.
 
Verschiedene andere Formen der GlomerulonephritisHerausgegriffen sei nur die sog. poststreptokokken Glomerulonephritis,
            die typischerweise 1 bis 3 Wochen nach einer Infektion mit bestimmten Bakterien, den
            hämolysierenden Streptokokken, auftritt. Diese können z.B. eine Halsentzündung
            (Angina), Nebenhöhlenentzündung, Hautinfektion oder eine Mittelohrentzündung
            verursachen. In der Folge kann dann eine Glomerulonephritis entstehen. Meist sind Kinder
            zwischen 2 und 10 Jahren betroffen. Die Aussichten auf komplette Heilung sind bei Kindern
            sehr gut.
 Nur namentlich erwähnt seien die Minimal Change Glomerulonephritis, die
            fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS), die membranöse Glomerulonephritis und die
            membranoproliferative Glomerulonephritis. Die Namen werden vom Aussehen der Glomeruli bei
            der mikroskopischen Untersuchung des Nierengewebes abgeleitet.
 
Alport-Syndrom (erbliche
            Glomerulonephritis)Häufigste erbliche Glomerulonephritis. Betrifft vorwiegend Knaben. Zeichen:
            Glomerulonephritis mit Proteinurie, Blut im Harn, Schwerhörigkeit, Sehstörungen wegen
            Deformierungen der Linse des Auges und Schädigungen der Hornhaut. Führt häufig zum
            Nierenversagen.
 
Erkrankung mit dünner Basalmembran(früher "benigne familiäre Hämaturie" genannt)
 Eine relativ häufige, meist erbliche Besonderheit lässt die Basalmembran der
            Nierenfilter (der Glomeruli) auffällig dünn werden. Eiweiß im Harn ist bei dieser
            Erkrankung manchmal minimal erhöht. Auffälliger ist oft eine Hämaturie (Blut im Harn),
            die meist bereits in der Kindheit beginnt. Die Krankheit zeigt einen gutartigen Verlauf.
 Zur Diagnose braucht man eine Gewebsentnahme aus der Niere und eine Untersuchung
            mit dem Elektronenmikroskop. Dazu wird man sich aber wegen der meist harmlosen Befunde nur
            selten entschließen.
 
Mitbeteiligung der Niere bei verschiedenen SystemerkrankungenDie Ursachen all dieser Erkrankungen sind letztlich unbekannt.
 
              Lupus Erythematodes(Autoimmunerkrankung mit typischerweise Schmetterlings-Rötung im Gesicht,
                Gelenksbeschwerden, Nierenschäden)
Polyangiitis - mikroskopische Polyarteriitis(Autoimmunerkrankung mit Befall der kleinen Blutgefäße an den verschiedensten Stellen im
                Körper, so auch in den Nierenglomeruli)
Panarteriitis nodosa(Autoimmunerkrankung mit Befall etwas größerer Blutgefäße)
Wegenersche Granulomatose(Entzündungen im Nasen-Rachenraum und der Lunge, Glomerulonephritis)
Schönlein-Henochsche Purpura(vor allem bei Kindern auftretende, vielleicht allergisch bedingte Entzündung der kleinen
                Blutgefäße mit blau-violetten Flecken an der Haut, Schwellungen der Gelenke,
                Bauchschmerzen, Erbrechen und Glomerulonephritis)
Rheumatoide Vaskulitis(Blutgefäßentzündungen als Begleiterkrankung bei schwerer Rheumatoider Arthritis
                ["Rheuma"])
Goodpasture Syndrom(Autoimmunerkrankung mit Schädigung der Lunge und der Niere)
Sklerodermie(Autoimmunerkrankung des Bindegewebes mit wachsartig harter Haut, dünnen Fingern,
                faltenarmem Maskengesicht, kleinem Mund, dünnen Lippen, Falten um den Mund herum)
 
Schädigung der Niere bei anderen Erkrankungen
              ZuckerkrankheitBluthochdruck(frühes Stadium, später auch tubuläre Proteinurie)
AmyloidoseAblagerung von bestimmten Eiweißstoffen in der Niere (kommt vor bei langdauerenden
                Entzündungsprozessen wie z.B. Knochenmarksentzündung (Osteomyelitis), Tuberkulose,
                Rheuma oder bei Produktion solcher Eiweißstoffe durch spezielle Krebsarten (Plasmozytom,
                Immunozytom). Manchmal bleibt die Ursache unbekannt.
 
Infektionen mit NierenbeteiligungBei Infektionen kann eine Glomerulonephritis auftreten.
 Beispiele: Bakterielle Lungenentzündung, Virus-Hepatitis, infektiöse
            Herzklappenentzündung, HIV, Malaria, Lepra, Syphilis u.a.
 
Nierenschäden in der Schwangerschaft (Gestose)
Nierenstauung(Blutrückstau bei Verstopfung der Nierenvene oder bei Herzversagen)
 
Gifte, Medikamente(Gold-Verbindungen, Penicillamin, Lithium, Schwermetalle, Heroin)
 
Gutartige Proteinurien(Fieber-bedingt, bei Unterkühlung, nach längerem Stehen, Stress)
 
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        | 2. Erkrankungen der
        Niere mit tubulärer Proteinurie 
 Markerproteine: Im Gegensatz zur glomerulären Proteinurie findet
        man im Harn mehr von den kleinsten Eiweißstoffen (z.B. alpha-1-Mikroglobulin) und weniger
        Albumin. In Zahlen: alpha-1-Mikroglobulin dividiert durch Albumin wird größer 0.1 sein. Mischformen
        zwischen glomerulärer und tubulärer Proteinurie kommen allerdings häufig vor. Auch
        deswegen, weil Schäden der Nierenröhrchen als Folge einer Schädigung der Glomeruli
        auftreten können.
  
        Erworbene Erkrankungen der Nierenröhrchen (Tubuli)
 Häufigste Ursachen tubulärer Schäden sind Medikamenten-verursachte Veränderungen (vor
        allem Schmerzmittelmissbrauch), überhöhte Harnsäure in Blut und Harn sowie das
        Plasmozytom.
 
          Akute (=plötzliche, kurzfristige)
            Infektionen bzw. Entzündungen der Niere
              Bakterielle Infektionen der Niere (z.B.
                Pyelonephritis)Virusentzündung der Niere(Hantaviruserkrankung; in Europa in Skandinavien, Balkan, Russland und vorkommend; aber
                auch andere Viruserkrankungen)
Allergische Entzündung der Niere
                (Medikamente: Antibiotika, Schmerzmittel, harntreibende u.a. Medikamente)Unbekannter Ursache, wahrscheinlich
                autoimmunbedingt(Antikörper gegen eine Membran der Nierenröhrchen sowie das Nephritis-Uveitis
                Syndrom)
 
Chronische (=langandauernde)
            Infektionen, Entzündungen bzw. Schädigungen der Niere
              Schädigung der Niere bei Plasmozytom (Krebsart bei der die Zellen Eiweißstoffe produzieren)
Giftstoffe, Medikamente(z.B. Schmerzmittelmissbrauch, Blei, andere Schwermetalle, Cyclosporin,
                Lithium)
Zuviel Harnsäure in Blut und HarnStörungen der Harnblasenentleerung mit HarnrückflussLangandauernder Harnrückstau (Steine, Verengungen)Zystenniere, MarkschwammniereEinzelne Hohlräume (Zysten oder Pseudozysten) in der Niere können
                Folgezustände anderer Erkrankungen (z.B. von Infektionen) sein. Die Zystenniere (Vielzahl
                von größeren Hohlräumen) ist meist erblich. Die Markschwammniere ist eine angeborene
                Fehlbildung mit vielen kleineren Hohlräumen, die sich aber erst mit 30-50 Jahren
                auswirkt.
 Neuere Erkenntnisse bestätigen, dass die Proteinurie bei Zystennieren eine
                tubuläre ist (Obermüller N., Am. J. Physiol. Renal Physiol., 2001).
Zuviel Kalzium in Blut und HarnKaliummangel (Hypokaliämie)Manche Autoimmunerkrankungen(Sjögren-Syndrom: trockene Augenbindehaut, trockener Mund)
Befall der Niere bei Blutkrebs oder LymphdrüsenkrebsNach BestrahlungenLangandauernde bakterielle Entzündung
                (Pyelonephritis)Balkan-Nephritis(Nierenschädigung, die nur in bestimmten Teilen des Balkans auftritt. Ursache vielleicht
                Umweltgifte)
Komplikation einer Sichelzellanämie (bei uns
                sehr seltene Krankheit) Angeborene Störungen der Nierenröhrchen
 Zum Beispiel das sog. Fanconi-Syndrom, bei dem ein Schaden der Zellen der
        Nierenröhrchen vorliegt. Dabei ist die Rückholing des Proteins (Rückresorption)
        gestört.
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        | 3. Erkrankungen mit
        Überlauf-/Überproduktionsproteinurie (Ursachen "vor der Niere" - praerenale Proteinurie)
 
 Markerproteine: Bei diesen Erkrankungen ist natürlich das Protein
        vermehrt, das übermäßig stark anfällt oder gebildet wird.
 Hämoglobinausscheidung bei massiven HämolysenHämolysen sind Zustände bei denen vermehrt rote Blutkörperchen abgebaut werden.
        Dabei wird der rote Blutfarbstoff, das Hämoglobin, frei. Wird sehr viel Hämoglobin frei,
        wird es über die Niere in den Harn ausgeschieden.
 Hämolysen können die verschiedensten Ursachen haben: Von erblichen Krankheiten
        (Kugelzellen-Blutarmut, Thalassämie, Sichelzell-Blutarmut), Infektionen (z.B. bei
        Malaria; aber auch als Komplikation vieler anderer Infektionen), Autoimmunkrankheiten bis
        zu Fehltransfusionen, Verbrennungen, Vergiftungen oder künstlichen Herzklappen.
 Auch ausgiebiges Joggen kann zur, allerdings nur leichten, Hämolyse führen.
 Hämoglobin im Harn, das am Teststreifen das Feld für Eiweiß verfärbt, würde
        auch das Hämoglobin/Erythrozytenfeld stark verfärben.
 Myoglobinausscheidung bei ausgedehnten
        MuskelschädenPrinzipiell wird bei jedem Muskelschaden Myoglobin frei, aber nur bei ausgedehnten
        Schäden gelangt es auch in den Harn. Ursache könnten z.B. ausgedehnte Verletzungen,
        Verbrennungen oder Stromunfälle sein.
 Myoglobin im Harn, das am Teststreifen das Feld für Eiweiß verfärbt, würde auch
        das Hämoglobin/Erythrozytenfeld verfärben.
 Leichtkettenausscheidung bei
        bösartigen ErkrankungenManche Formen von Lymphdrüsenkrebs (besonders das Immunozytom) und von Blutkrebs
        (Plasmozytom) können ein Eiweiß produzieren, das über die Nierenfilter in den Harn
        gelangt. Diese Eiweißkörper, auch Bence-Jones-Proteine genannt, sind die sog.
        Leichtketten. Leichtketten sind mit dem Teststreifen schlecht nachweisbar, man erkennt sie
        aber mit Hilfe spezieller Tests. Auf die Dauer schädigt die Leichtkettenausscheidung die
        Niere, sodass mit der Zeit auch andere Proteine (z.B. alpha-1-Mikroglobulin) vermehrt
        ausgeschieden werden.
 Seltene UrsachenSeltener beobachtet wurden Leichtkettenausscheidungen bei Autoimmunerkrankungen
        (z.B. Lupus erythematodes), Amylase-Ausscheidung bei
        Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder Lysozym-Ausscheidung bei Leukämien mit
        Vermehrung von Monozyten.
 
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        | 4. Ursachen
        "nach der Niere" - postrenale Proteinurie 
 Markerproteine: Bei Blutungen gelangen im Vergleich zu anderen
        Ursachen der Proteinurie relativ viel sehr große Eiweiße wie das alpha-2-Makroglobulin
        in den Harn. Das Verhältnis alpha-2-Makroglobulin zu Albumin wird über 0.02 liegen.
 
          Niere
              TumorenSteineBlutungen/VerletzungenInfarkte der Niere bei BlutgefäßverstopfungenNierenbecken, Harnleiter, Harnblase, Harnröhre, Prostata
              EntzündungenInfektionenTumorenSteineBlutungen/Verletzungen
 Nur deutliche Blutungen in den Harn (Hämaturie) erhöhen das
        Eiweiß über die Nachweisgrenze des Teststreifens. Eine mit dem Auge nicht erkennbare
        Hämaturie (=Mikrohämaturie) würde keine merkbare Eiweißerhöhung verursachen. |  
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